#WiRdigital: Soziale Ungleichheit
Ökonomische, politische und kulturelle Chancen
Am Montag, den 8. November hielt Prof. Guido Heuel, im Rahmen der Kölner Wissenschaftsrunde, zu der Vortragsreihe „Wissenschaft im Rathaus“, einen Vortrag zum Thema soziale Ungleichheit. Die Veranstaltung wurde live aus dem Auditorium der Katholischen Hochschule, unter dem Motto #WiRdigital, gestreamed.
Die Einführung übernahm Bürgermeister, Dr. Ralf Heinen. Er sprach über die globale Armut, die sich derzeit auf einem Rekordhoch befindet und durch die Corona Pandemie zusätzlich verschärft wurde. Die soziale Herkunft ist demnach nach wie vor wichtigster bestimmender Faktor für einen sozialen Aufstieg.
Chancen und Beschränkungen
In seinem Vortrag beleuchtet Heuel einzelne Punkte der Lebensverlaufsforschung und widmet sich den Fragen, wie trotz unterschiedlicher struktureller Einflüsse ein gutes Altern gelingen kann und welche Erkenntnisse die Zusammenhänge von gesellschaftlichen Prozessen und Lebenslaufoptionen bieten. Denn trotz aller Individualität der Moderne ist jeder Lebenslauf eingebettet in gesellschaftliche Prozesse und soziale Formate. Diese geben nicht nur eine Struktur vor, sondern entscheiden auch über Chancen und Beschränkungen. Im Laufe des Lebens gibt es bei jedem Menschen Übergänge, Einflüsse und Wendepunkte, die je nach Option mitentscheidend sind für die Chancenverteilung und die Möglichkeiten der Entfaltung im Leben. Dabei ist uns bewusst, dass es keine Gleichheit geben wird.
Der Vortrag ist aufgeteilt in vier Bereiche und beschäftigt sich als erstes mit dem Lebenslauf und der Lebenslaufforschung, dann mit sozialer Ungleichheit, gefolgt von dem Punkt „Erfolgreiches Altern/gelingendes Altern“ und zuletzt mit den Entwicklungschancen im Leben, belegt mit weiteren Daten. „Es ist wichtig zu verstehen, dass der Lebenslauf und soziale Ungleichheit was mit den eigenen Lebenschance zu tun hat.“ Diese bilden sich aus den ökonomischen, politischen und kulturellen Chancen und der sozialen Teilhabe.
Gesundheit, Bildung und soziale Netzwerke
Laut Heuel gibt es drei Faktoren die erfolgreiches Altern beeinflussen. Gesundheit, Bildung und soziale Netzwerke. Lebenschancen bieten sich dabei durch typische Sozialraumpflege. Hierbei zeigt sich, dass Lebenslagen, Lebensformen und Lebenschancen ungleich verteilt sind. Heuel spricht hier von Segregation, der sozialen Differenzierung, und legt dies anschaulich anhand eines Beispiels von Kölner Stadtteilen, dar. Bei der Frage wie Segregation „entkeimt“ wird, unterteilt Heuel in primär die Wohnungslage, sekundär die soziale Präferenz und tertiär den Steuerungsmechanismus der Politik. Als Konklusion spricht er davon, dass die Lebenserwartungen bei solchen, die mehr Möglichkeiten haben, höher liegen.
Prof. Dr. Guido Heuel ist Dipl.-Sozial-Gerontologe sowie Dipl.-Pflegewirt (FH) und arbeitet im Fachbereich Gesundheitswesen an der Katholischen Hochschule NRW, Abt. Köln.
Aufzeichnung: YouTube-Link