290121_Petra5_Doris Botwen_~Tehrani_TH Köln
© Doris Botwen / Rebecca Tehrani / TH Köln
Weltkulturerbe Petra
TH Köln untersucht antike Wandmalereien
Wie haben die Nabatäer ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. die Wandmalereien in der Felsenstadt Petra – Hauptstadt ihres Reiches – erschaffen? Das haben Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der TH Köln, das Institut für Optik und Atomare Physik der Technischen Universität Berlin und das Institut für Archäologie der Humboldt-Universität zu Berlin im Forschungsvorhaben „Petra Painting Conservation Project“ untersucht. Im Fokus standen die Analyse der Wandmalereitechnik und der verwendeten Materialien sowie die Schulung einheimischer Fachkräfte. Die Felsenstadt Petra im heutigen Jordanien ist als Weltkulturerbe von der UNESCO anerkannt.
„Die Nabatäer waren ein Nomadenvolk, das in Petra seine Hauptstadt errichtete. An den bisher ausgegrabenen nabatäischen Monumenten finden sich Spuren von Wandmalereien, die besonders durch ihre geometrischen Formen auffallen und für die eine präzise Planung nötig ist. Römische oder ägyptische Wandmalereien aus dieser Epoche weisen keine vergleichbare geometrische Gestaltung auf; auch die vergoldeten Verzierungen der Wände und die filigran gearbeiteten Stuckaturen sind einzigartig“, sagt Prof. Adrian Heritage vom Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der TH Köln.
Maltechniken und Pigmente
Fünf Mal reiste ein Team der TH Köln nach Jordanien; sechs Abschlussarbeiten entstanden dabei rund um drei ausgewählte Objekte: die prächtige Villa von ez-Zantur, die Wohnhöhle Wadi as-Siyyagh sowie einen ausgemalten Raum in al Baida, einem auch „Little Petra“ genannten Vorort der Nabatäerstadt. „Wir haben Trägermaterial, Putz, Malschicht, Pigmente und die verwendeten technischen Hilfsmittel analysiert. Denn der heutige Zustand der Wandmalereien lässt sich ohne dieses Wissen nicht verstehen“, erläutert die wissenschaftliche Mitarbeiterin Rebecca Tehrani.
So untersuchten die Studierenden etwa die Maltechniken in der Villa von ez-Zantur, die aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. stammt: Die nabatäischen Künstler trugen zunächst mehrere Schichten Kalkputz auf und fertigten ihre Gemälde dann auf dem getrockneten Putz an, die sogenannte Seccotechnik. Zur Konstruktion der geometrischen Formen kamen Unterzeichnungen, Zirkel und Ritzungen zum Einsatz. Die Nabatäer verwendeten eine ganze Reihe verschiedener Pigmente: Kreide, roten Ocker, Eisenoxid, Zinnober, das mineralische „Ägyptisch Blau“, grüne Erde oder Kohlenstoff.
In derselben Villa zeigten sich auffällige Pigmentveränderungen. Der Vergleich von Aufnahmen, die kurz nach der Ausgrabung entstanden, mit aktuellen Fotos zeigt, dass eine ehemals hellrote Malschicht heute grau-grünlich erscheint. „Wir gehen davon aus, dass die organischen Bestandteile in der Farbe durch den Einfluss der UV-Strahlung verblasst sind und die bleihaltigen Pigmente durch die veränderten klimatischen Umgebungsbedingungen nach der Ausgrabung chemisch reagiert haben“, so Tehrani. {…}
Vollständige Quelle TH Köln