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VOICE

Betroffenen eine Stimme geben

Mit dem Projekt „VOICE“ setzt das Institut für Soziologie und Genderforschung seine Arbeit zur sexualisierten Gewalt im Sport fort. Auf der Basis von Erfahrungsberichten Betroffener werden Umstände erkennbar, die Übergriffe begünstigen. Und es entstehen Bildungsmaterialien, die zur Aufklärung und zur Vorbeugung beitragen sollen.

Derzeit vergeht fast kein Tag, ohne dass die großen Medien an prominenter Stelle neue Wendungen, Enthüllungen, Prozesse oder Erfahrungsberichte über sexualisierte Gewalt publizieren. Die „#MeToo“-Bewegung verliert nicht an Fahrt, und längst hat auch der Sport begonnen, sich intensiv mit diesem Problem zu befassen. „Ich denke, dass die Zeit reif ist. Die Gesellschaft, viele Organisationen und die darin handelnden Personen wollen dieses Thema nicht weiter tabuisieren“, sagt Dr. Bettina Rulofs vom Institut für Soziologie und Genderforschung an der Deutschen Sporthochschule Köln, wo im vorigen Jahr das viel beachtete Projekt »SafeSport« abgeschlossen wurde. {…}

Rund 70 Betroffene, die Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt gemacht haben, berichteten in tiefgehenden Interviews – oftmals über viele Stunden – ausführlich von ihren Erlebnissen, was einen tiefen Einblick in die Bedingungen ermöglicht, die sexuelle Übergriffe im Sportkontext begünstigen. „Wir stellen fest, dass die Strukturen, in denen das passiert, oft durch ein ganz enges Zusammenspiel von Sport und privatem Umfeld gekennzeichnet sind“, berichtet Rulofs. „Immer wieder zeigen die Interviews, dass Täter eng mit der Familie der Betroffenen verbunden sind, zum Beispiel der gute Freund der Mutter, der wiederum Trainer des missbrauchten Sohnes ist.“ In solchen Konstellationen werden Hinweise und Hilferufe häufig ignoriert oder nicht ernst genommen. {..}

Vollständige Meldung der DSHS