Umgestaltung des Ebertplatzes
Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Lehrprojekt vorgestellt
Die hölzerne Freitreppe auf dem Ebertplatz dient weiterhin als temporärer Aufenthalts- und Veranstaltungsort.
In ihrem Abschlussbericht blicken Studierende und Lehrende der Fakultät für Architektur auf das Projekt zurück und geben einen Ausblick, wie die Zukunft des Platzes aussehen könnte.
Zukunft Ebertplatz
Wie wird der Ebertplatz in Zukunft aussehen? Wie und von wem wird er genutzt? Und welche Ansätze sind für eine langfristige Gestaltung zukunftsfähig?
Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Stadt Köln, der Bürgerverein Kölner Eigelstein e.V., der Brunnen e.V. – ein Zusammenschluss der Kunsträume in der Ebertplatzpassage – sowie viele weitere Akteur*innen seit Jahren.
Lehrprojekt an der TH Köln
Diese Fragen waren auch der Anlass für ein Lehrprojekt an der Fakultät für Architektur der TH Köln, das im Herbst 2021 in Kooperation mit Brunnen e.V. und Baukultur Nordrhein-Westfalen e.V. sowie mit Unterstützung des Kulturamts der Stadt Köln startete.
Im Rahmen des Projekts wurden zunächst Grundlagen ermittelt und ein Beteiligungsprozess sowie Konzepte zur Weiterentwicklung des Ebertplatzes erarbeitet. Diese Vorarbeiten flossen in die Planung und Gestaltung des temporären Baus zur besseren Anbindung des Platzes und Steigerung der Aufenthaltsqualität ein.
Im Spätsommer 2023 errichteten die Architekturstudierenden in Zusammenarbeit mit dem Zimmermann Sascha Nitsche und dem Kölner Kollektiv „Werkstatt Global“, einer Gruppe selbstständiger Handwerker*innen, eine rund fünf Meter hohe Freitreppe.
Im September letzten Jahres wurde die Holzkonstruktion feierlich eingeweiht und der Öffentlichkeit zur Nutzung übergeben. Ursprünglich sollte das Element drei Monate stehen bleiben.
Nach mehrmaliger Verlängerung der Nutzungsgenehmigung bleibt die Freitreppe nun bis Mitte Juni 2024 stehen.
Umfrage: Ebertplatz ist belebter und zugänglicher geworden
Im Wintersemester 2023/24 wurde zur Evaluation der Freitreppe durch Studierende eine Befragung von 158 Anwohner*innen und Passant*innen sowie 24 Mitgliedern von Vereinen, Ämtern und weiteren Gruppen, die sich mit dem Ebertplatz beschäftigen, durchgeführt und ausgewertet.
- 71 Prozent der befragten Anwohner*innen und Passant*innen gaben an, die Freitreppe regelmäßig oder gelegentlich zu nutzen, um vom Platz auf die Straßenebene zu gelangen und umgekehrt.
- 35 Prozent der Befragten bejahten die Frage, ob sie die Freitreppe oder die Sitzpodeste regelmäßig oder gelegentlich zum Sitzen oder Verweilen nutzen.
- Mehr als die Hälfte der Befragten findet, dass sich die Situation auf dem Ebertplatz durch die Freitreppe verändert hat, zum Beispiel, dass der Platz belebter und zugänglicher geworden ist und sich das Erscheinungsbild verbessert hat.
Die beiden am häufigsten genannten Verbesserungsvorschläge für die Freitreppe sind
- Barrierefreiheit beziehungsweise flachere Stufen und eine Anbindung an den Eigelstein ohne Ampel.
- Um die Aufenthaltsqualität auf dem Ebertplatz zu erhöhen, wünschen sich die Befragten mehr Veranstaltungen, Begrünung und mehr Angebote wie zum Beispiel Gastronomie.
- Weitere Vorschläge sind mehr Sicherheit, Streetworker und mehr Polizeipräsenz.
- Eine ähnliche Tendenz zeigt sich in den Antworten der Personen aus Gruppen, Ämtern und Vereinen.
Impuls für langfristige Umgestaltung
Auf die Frage nach der Zukunftsfähigkeit einer langfristig möglichen Treppe zwischen der Straßenebene mit Anbindung an den Eigelstein und der Ebertplatzpassage äußerten sich knapp 70 Prozent der Befragten positiv.
Voraussetzung: Die Treppe ist barrierefrei beziehungsweise weist eine geringere Steigung auf, zudem müsste die Ampelsituation auf dem Weg zum Eigelstein gelöst werden.
Dazu beabsichtigt die Stadt Köln die Ampelanlage durch einen temporären Zebrastreifen zu ersetzen.
„Die Testphase hat gezeigt, dass eine dauerhaft etablierte Freitreppe mit Anbindung zum Eigelstein zu einer positiven Entwicklung des Ebertplatzes beitragen kann. Wir bedanken uns bei unseren Studierenden und den Kooperationspartnern für ihr großes Engagement und hoffen, dass die Erfahrungen und Erkenntnisse in den langfristigen Umgestaltungsprozess einfließen“,
so die Lehrbeauftragte Susanne Kohte von der TH Köln, die das Projekt gemeinsam mit Chris Schroeer-Heiermann und Prof. Yasemin Utku und von der Fakultät für Architektur der TH Köln geleitet hat.
Das Studierendenprojekt erfährt auch internationale Anerkennung: Von der Jury des International DesignbuildXchange Award 2024 wurde die Freitreppe mit einem Preis ausgezeichnet.
Zudem ist sie für den Polis-Award 2024 nominiert.
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