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© FOM | Tom Schulte
Topsharing
Führungsmodell der Zukunft
Eine Führungsposition in Teilzeit besetzen? Für viele Unternehmen undenkbar. Dabei müssen sich Karriere und eine reduzierte Arbeitszeit nicht ausschließen – und zwar durch Topsharing, sprich Jobsharing auf Führungsebene. In einem solchen Modell teilen sich zwei (oder mehr) Führungskräfte ihre Aufgaben, ihre Mitarbeitenden und Verantwortlichkeiten, auch Entscheidungen werden gemeinsam getroffen.
Prof. Dr. Katharina Sachse, Wissenschaftlerin am iwp Institut für Wirtschaftspsychologie der FOM Hochschule, spricht im Interview über die Vorteile von Topsharing, die Förderung von Chancengleichheit und die Voraussetzungen, damit Co-Leadership funktionieren kann.
FOM: Welche Vorteile haben Führungskräfte konkret, wenn sie sich ihre Position teilen?
Prof. Dr. Katharina Sachse: Topsharing eröffnet natürlich einerseits die Möglichkeit, die eigene Arbeitszeit zu reduzieren. Gerade für berufstätige Mütter und Väter ist ein solches Modell sehr attraktiv, da sich so Beruf und Familienleben besser miteinander vereinbaren lassen. Andererseits werden in modernen Organisationen aber auch die Rollen flexibler, sprich Beschäftigte haben oftmals nicht nur eine Position inne, sondern mehrere – mit Co-Leadership lässt sich ein Teil der Arbeitszeit entsprechend für andere Aufgaben und Projekte nutzen. […]
FOM: Würden Sie denn sagen, dass Führung grundsätzlich immer teilbar ist? Oder gibt es Grenzen?
Sachse: Mir persönlich fällt kein Grund ein, warum Führung nicht teilbar sein sollte. Natürlich muss beim Führungsduo die Bereitschaft zur Kooperation und zum intensiven Austausch vorhanden sein, „Ego-Trips“ sind in einem solchen Modell vollkommen fehl am Platz. Unentbehrlich sind bei Tandem-Führungskräften auch entsprechende soziale Kompetenzen und Kommunikationsfähigkeiten, das sind jedoch Eigenschaften, die eine gute Führungskraft ohnehin mitbringen sollte. […]
FOM: Ist Topsharing aus Ihrer Sicht das Führungsmodell der Zukunft?
Sachse: Auf jeden Fall! Immer mehr Menschen wünschen sich ein ausbalanciertes Lebenskonzept, bei dem Familie und Freizeit, aber auch gesellschaftliches Engagement und die persönliche Weiterentwicklung den gleichen – wenn nicht sogar höheren – Stellenwert als die eigene Karriere einnehmen. Durch Topsharing können Führungskräfte viele individuelle Freiheiten gewinnen, Unternehmen profitieren entsprechend von zufriedeneren, gegebenenfalls sogar leistungsfähigeren Mitarbeitenden und präsentieren sich als attraktiver Arbeitgeber.
Vollständige Quelle: FOM