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© pexels | Alex Andrews

Stellare Rückkopplung

Von Sternen und Staub

Am Südhimmel, etwa 4.300 Lichtjahre von der Erde entfernt, liegt RCW 120, eine riesige leuchtende Wolke aus Gas und Staub. Ein internationales Team, das hauptsächlich von Forschern und Forscherinnen der Universität zu Köln (UzK) und der West Virginia University (USA) geleitet wurde, konnte das Alter von RCW 120 auf weniger als 150.000 Jahre eingrenzen, was sehr jung für einen solchen Nebel ist.

Die Untersuchungen ergaben, dass die stellare Rückkopplung – ein Prozess, bei dem Sterne Energie zurück in ihre Umgebung abgeben – die Sternbildung in der Umgebung positiv beeinflusst. Diese Erkenntnisse können Aufschluss über die hohe Rate an Sternentstehungen im frühen Stadium unseres Universums geben.

Die Ergebnisse dieser Studie sind in der April-Ausgabe der Zeitschrift Science Advances veröffentlicht (Luisi et al. 2021). Das Forschungsteam untersuchte den Nebel auf der fliegenden Sternwarte SOFIA – einer umgebauten Boeing 747 – um die Auswirkungen der stellaren Rückkopplung zu analysieren. […]

RCW 120 (Emmissionsnebel) hat einen jungen, massereichen Stern in seinem Zentrum, der starke Sternwinde erzeugt. Die Sternwinde dieses Sterns ähneln denen unserer eigenen Sonne – sie schleudern Material von ihrer Oberfläche ins All. Dieser Sternwind schockt und komprimiert die umgebenden Gaswolken. Die Energie, die dem Nebel zugeführt wird, löst die Bildung neuer Sterne in den Wolken aus. Die Anwesenheit des massereichen Zentralsterns wirkt sich also positiv auf die zukünftige Sternentstehung aus. […]

Die Flughöhe von SOFIA liegt oberhalb von 13 Kilometern. Damit fliegt die Boeing über dem Großteil des Wasserdampfes der Erdatmosphäre, der ansonsten das Infrarotlicht abblockt. So können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Wellenlängenbereich beobachten, der von der Erde aus nicht zugänglich ist. Über Nacht beobachtet das In-Flight-Observatorium himmlische Magnetfelder, Sternentstehungsgebiete wie etwa RCW 120 sowie Kometen und Nebel. […]

Für die Zukunft hofft das Team, diese Art der Analyse auf die Untersuchung weiterer Sternentstehungsgebiete auszuweiten. […]

Vollständige Quelle: UzK