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© Uta Wagner | KatHO NRW

Soziale Glokalisation

Glokalisierung bleibt Aufgabe für Menschenrechtler

Soziale Innovationen an katholischen Hochschulen ermöglichen mehr soziale Gerechtigkeit und bindet Benachteiligte in unserer Gesellschaft stärker ein. Das verdeutlichte Rektor Hans Hobelsberger bei der Eröffnung des internationalen Kongresses „Social Glocalisation – Social work, health sciences and practical theology – Higher education in a world with local and global changes“ am 19. September 2019 an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (KatHO NRW) in Köln: „Forschung und Lehre an katholischen Hochschulen helfen, universelle Menschenrechte durchsetzen – das trägt zu einer besseren Lebensqualität Professor in lokaler und globaler Perspektive bei“, sagte Hobelsberger. Allerdings entbinde das den Staat nicht von seiner Verantwortung, existenzielle Grundbedürfnisse der Menschen sicherzustellen.

„Die Nahtstellen zwischen globalen und lokalen Akteuren bei der Durchsetzung von Menschenrechten müssen weiter gestärkt werden“, forderte Professor Heiner Bielefeldt von der Universität Erlangen-Nürnberg im Anschluss. „UN-Institutionen sind dabei kein nutzloser Überbau, sondern sie sind wichtig, um die Bedürfnisse der Menschen vor Ort auszuloten“, sagte der Menschenrechtsexperte. Die Akteure agierten immer in lokalen Kontexten – alle Veränderungen müssten von der Gesellschaft ausgehen. Daher könne internationales Mentoring den Raum für freie und breite Artikulation öffnen. „Somit bleibt die Glokalisierung der Menschenrechtspraxis, die in vielen Teilen der Welt gelebte Praxis ist, eine fortwährende Aufgabe.“

Professor Peter Schallenberg von der Universität Paderborn referierte über die Aufgaben der Kirche als globale und lokale Akteurin bei der Glokalisierung. Er verlas den Vortrag von Kurienkardinal Peter Turkson, der kurzfristig absagte. Der christliche Sozialwissenschaftler und Moraltheologe thematisierte das Kongressthema anhand der Waldbrände im Amazonas: „Diese konkrete Notsituation in einer lokalen Region er-innert uns daran, dass sich die Menschheit endlich als globale Gemeinschaft verstehen und solidarisch handeln muss“, sagte Schallenberg, „Glaubensfragen, die existenziell wirken, tauchen unter einem Brenn-glas wieder auf – die Zukunft der Menschheit wird sich im Amazonas entscheiden.“

In einzelnen Panels diskutierten die 150 Teilnehmer_innen, die aus 35 Ländern angereist sind, Fragen der sozialen Glokalisierung mit Blick auf Migration, digitaler Transformation und lokale Gemeinschaften. Zudem gab es für die Teilnehmer_innen viele Möglichkeiten geben, sich auszutauschen und zu vernetzen. {…}

Vollständige Quelle: KatHO NRW