KWR, Kölner Wissenschaftsrunde

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Sicherheit im Straßenverkehr

Influencer als Vorbilder für Kinder

Verkehrssicherheitskommunikation ist eine präventive Maßnahme, mit der Unfälle im Straßenverkehr verhindert werden sollen. „Da die Online-Nutzung gegenüber den klassischen Medien stetig zunimmt, ist dieser Bereich ein weiteres Feld, um Menschen mit dem Thema vertraut zu machen“, sagt Prof. Dr. Amelie Duckwitz vom Institut für Informationswissenschaft der TH Köln. Sie führte gemeinsam mit Dr. Walter Funk vom Institut für empirische Soziologie (IfeS) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg und der Social-Media-Marketing-Agentur earnesto das Projekt „Influencer in der Verkehrssicherheitskommunikation“ im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) durch.

Im Forschungsprojekt wurde die Social-Media-Kampagne #wirgeben8 mit neun reichweitenstarken Influencer*innen entwickelt, die auf ihren Kanälen ihr Familienleben teilen. Drei von ihnen waren dafür auf YouTube und sechs auf Instagram aktiv. Die Kampagne thematisierte die Verkehrssicherheit von Kindern im Alter bis 14 Jahren für die Zielgruppe der Eltern. Dabei gab es jeweils die Schwerpunkte „Kinder als Pkw-Mitfahrer, Fußgänger und Fahrradfahrer“, zu denen typische Risiken und Verkehrsregeln herausgearbeitet wurden.

Die Umsetzung erfolgte in drei Phasen. Zunächst wurden die Follower*innen dazu aufgerufen, Fragen und Erfahrungen zu dem Thema zuzusenden. Anschließend stellten die Influencer*innen in Video-, Story- und Fotobeiträgen, die sie auf ihre Art und Weise mit kreativer Freiheit gestalten konnten, Praxistipps dar. Eine Polizistin unterstützte den von Julia Lanzke „Mamiblock“ inhaltlich in ihrem Video mit Tipps und ein Experte der Verkehrswacht beantwortete Fragen im Beitrag von „Mellis Blog“ der Influencerin Melanie Scheppner.

Im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie wurden die Nutzer*innen der Kampagneninhalte im Anschluss befragt. Rund 1.600 Personen nahmen an der Online-Befragung teil. Diese bewerteten die Kampagne nahezu ausschließlich positiv. „In allen Dimensionen wurde der Glaubwürdigkeit der Influencer*innen hohe Werte zugeschrieben. Diese hatte einen signifikant positiven Einfluss auf die Kampagnenwirkungen in Form von Wissen, Einstellungen und Verhalten. Verkehrssicherheitskampagnen in den sozialen Medien sind insofern niedrigschwellige Maßnahmen, die potenzielle Zielgruppen in einem Umfeld abholen, in dem sie sich gerne aufhalten“, unterstreicht Duckwitz. […]

Knapp 60 Prozent gaben an, dass ihr Interesse an Verkehrssicherheitsthemen geweckt wurde. Für etwa 55 Prozent nimmt die Verkehrssicherheit im Alltag mit Kindern einen wichtigeren Stellenwert ein. […]

Vollständige Quelle: TH Köln