
Die Beteiligten der SpaceTech
Bild: Die Beteiligten der SpaceTech.NRW beim DLR in Köln © DLR
Raumfahrt in NRW
Start für den SPACEHUB COLOGNE
Die Raumfahrtforschung im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) schafft neues Wissen und deckt ein breites Spektrum ab: Mehr als 20 DLR-Institute entwickeln und erproben Technologien in diesem Bereich. Sie gewinnen Erkenntnisse, die einen hohen gesellschaftlichen Nutzen haben.
Bei der Raumfahrtkonferenz SpaceTech.NRW, die die Landesregierung Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem DLR und der Europäischen Weltraumorganisation ESA am 30. April 2025 ausrichtet, geht es um die Stärkung von NRW als Standort für Luft- und Raumfahrt, die Vertiefung bestehender Aktivitäten und die Vernetzung von Akteuren aus Wissenschaft, Industrie und Politik.
Zu den zentralen Themen zählen auch Sicherheit und Resilienz angesichts der geopolitischen Lage.
„Der DLR-Standort Köln gehört zu den leistungsfähigsten Raumfahrtzentren in Deutschland. Neben den Forschungs- und Technologieeinrichtungen des DLR sind es gerade unsere Partner, die Luftwaffe, der Flughafen Köln/Bonn und die ESA, die dieses Zentrum so wertvoll machen“,
betont Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla, die Vorstandsvorsitzende des DLR.
„In den kommenden Jahren stehen wir vor der Aufgabe, die vorhandenen Einrichtungen zu modernisieren und zusätzliche Forschungsinfrastrukturen aufzubauen – sicher und resilient, um weiter an der europäischen Unabhängigkeit zu arbeiten. Der heutige Tag ist der Start für eines der weltweit potenzialträchtigsten Raumfahrtökosysteme: der SPACEHUB COLOGNE.“
Der SPACEHUB COLOGNE steht im Zusammenhang mit der Entscheidung der EU-Kommission, einen GovSatCom Hub in Köln aufzubauen. Es handelt sich um ein gemeinsames Projekt von EU-Kommission, Bund, Land NRW, DLR und Flughafen Köln/Bonn.
Ziel ist es, eine hochsichere Kommunikationsinfrastruktur zu schaffen, die Europas Autonomie in sicherheitskritischen Anwendungen stärkt. Der GovSatCom Hub ermöglicht beispielsweise Behörden, Katastrophenschutz und anderen öffentlichen Institutionen eine resiliente und störungsfreie Kommunikation – auch in Krisensituationen.
Darüber hinaus sollen sich auf dem neuen Campus von DLR und Flughafen Firmen ansiedeln und Start-ups ideale Entwicklungsbedingungen finden.
Anke Kaysser-Pyzalla ergänzt:
„Der Aufbau des SPACEHUB COLOGNE schließt den GovSatCom Hub und die vorhandenen Infrastrukturen ein. Die Weiterentwicklung des Standorts soll auch Kompetenzen erfassen, die über die Raumfahrt hinausgehenden. Dazu zählen die Möglichkeiten unserer Partner, wie Flughafen, Luftwaffe und ESA – aber auch zum Beispiel Ansiedlungen von KMU.“
NRW will Schlüsselrolle im neuen Weltraumzeitalter einnehmen
Ministerpräsident Hendrik Wüst:
„Der Weg ins Weltall führt über Nordrhein-Westfalen. Unser Land ist ein Standort der European Space Agency und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, hier trainiert das Europäische Astronautenkorps für Weltraumeinsätze. Nordrhein-Westfalen bietet beste Voraussetzungen, um wichtige Impulse für ein neues Zeitalter der Raumfahrt zu setzen.
Erforschung und Nutzung des Weltraums bieten enorme wirtschaftliche Chancen. Unser Ziel ist es, die Potenziale von heimischen Schlüsseltechnologien noch sichtbarer zu machen. Wir werden die technologischen Stärken unseres Landes weiter ausbauen und Synergien schaffen. Dadurch leistet Nordrhein-Westfalen auch einen wichtigen Beitrag zur europäischen Unabhängigkeit und Sicherheit. Wenn Europa im digitalen und geopolitischen Wettbewerb bestehen will, dann braucht es strategische Souveränität in der Raumfahrt.
Die moderne Raumfahrt ist ohne künstliche Intelligenz nicht mehr denkbar. Nordrhein-Westfalen spielt als starker KI-Standort daher eine Schlüsselrolle für die europäische Raumfahrt – ob bei der Planung von Satellitenmanövern, der Auswertung von Satellitenbildern oder der vorausschauenden Systemwartung. Mit unseren Kompetenzen in KI-Forschung und -Industrieanwendungen bieten wir in Nordrhein-Westfalen ideale Bedingungen. Unser Weg von der Kohle zur KI wird auch die Raumfahrt prägen.
Nordrhein-Westfalen ist bereit, seine Rolle als führender Akteur in der Luft- und Raumfahrtindustrie in Deutschland und Europa weiter zu festigen und auszubauen. Gemeinsam mit unseren Partnern in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik arbeiten wir daran, die Grenzen des Möglichen zu erweitern und die Zukunft der Raumfahrt aktiv zu gestalten.”
Mona Neubaur, Stellvertretende Ministerpräsidentin und Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie:
„Raumfahrt ist nicht Science-Fiction – sie ist Teil unserer Realität. Sie schützt Menschenleben, sichert Kommunikation in Krisen und hilft, unser Klima zu verstehen. In einer Welt voller geopolitischer Spannungen, Kriege und digitaler Angriffe wird sichere Satellitenkommunikation zum Rückgrat unserer Verteidigungsfähigkeit und Resilienz.
Mit SpaceTech.NRW bündeln wir Know-how, schaffen Vernetzung und geben der Raumfahrt in Nordrhein-Westfalen den nötigen Schub. Die Raumfahrt eröffnet eine enorme ökonomische Chance für NRW: Durch neue Technologien und Anwendungen entstehen hochwertige Arbeitsplätze, neue Märkte und starke Impulse für eine wettbewerbsfähige, nachhaltige Wirtschaft.
Wir wollen nicht nur mitfliegen – wir wollen gestalten, schützen und vorausdenken. Für Wohlstand. Für Sicherheit. Für Innovation. Für unser Land.“
Thilo Schmid, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Köln/Bonn GmbH:
„Die Ansiedlung des GovSatCom Hubs auf dem Gelände des Flughafens Köln/Bonn unterstreicht die wachsende Bedeutung unseres Standorts als zukunftsweisendes Kompetenzzentrum für Luft- und Raumfahrt. Die Entwicklung der Flächenpotenziale auf der Südseite des Flughafens als Campus Süd mit unseren Partnern ist Teil unserer Unternehmensstrategie.
Die Idee und Realisierung des SPACEHUB COLOGNE wollen wir gemeinsam mit dem DLR und weiteren Akteuren vorantreiben und der regionalen Wirtschaft einen wichtigen Impuls geben. Mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze und der Ansiedlung von Infrastrukturen, Zulieferbetrieben sowie Forschungseinrichtungen wird ein nachhaltiger Mehrwert für den Flughafenstandort und den gesamten Wirtschaftsraum der Region geschaffen.“
Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstandsmitglied und Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR:
„Nordrhein-Westfalen ist zentraler Bestandteil der Raumfahrtinfrastruktur in Deutschland, in Europa und auch in der ganzen Welt. Ohne Expertise in Forschung und Industrie bleiben wichtige Meilensteine auf dem Boden. Der Standort Köln-Porz steht mit dem DLR und dem Europäischen Astronautenzentrum für weltweite Exzellenz in der Raumfahrt und darüber hinaus.
Zudem kommt zum Beispiel mit dem Alpha-Magnet-Spektrometer AMS das größte Forschungsinstrument auf der Internationalen Raumstation ISS aus Aachen. Mit dem Weltraumlagezentrum in Uedem liefert Nordrhein-Westfalen ein detailliertes Lagebild von Gefahren im Weltraum und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur europäischen Weltraumsicherheit. Auch zum Klimaschutz aus dem All kann Nordrhein-Westfalen einen bedeutenden Beitrag leisten: In Bonn befindet sich – neben dem Hauptsitz in Großbritannien – der zweite Standort des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage, das die Daten des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus aufbereitet und bereitstellt.
Dies sind nur ein paar Beispiele, die zeigen, dass das Land Nordrhein-Westfalen aus der Raumfahrtwelt nicht wegzudenken ist.“
ESA-Generaldirektor Dr. Josef Aschbacher:
„Nordrhein-Westfalen hat sich als bedeutendes Luft- und Raumfahrtzentrum in Deutschland etabliert – mit über 50.000 Beschäftigten in 400 Unternehmen, darunter etwa 130 reine Raumfahrtunternehmen und Forschungseinrichtungen.
Die Ernennung des neuen Raumfahrtbotschafters für die Region unterstreicht NRWs Engagement für Innovation, Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit im Bereich der Luft- und Raumfahrt. Die ESA wird ihre Zusammenarbeit mit dem DLR, dem BDLI und anderen lokalen und nationalen Akteuren weiter intensivieren, um die Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen und die Kompetenzen der Luft- und Raumfahrtlandschaft in NRW und ganz Deutschland auszubauen – zum ultimativen Nutzen aller Bürger Europas.“
Reinhold Ewald, Astronaut und derzeit Präsident der Astronautenvereinigung ASE (Association of Space Explorers), nimmt ebenfalls an der Konferenz teil. Er war am Vortag von der Landesregierung als neuer NRW-Raumfahrtbotschafter vorgestellt worden. Reinhold Ewald hat viele Jahre für DLR und ESA gearbeitet. Im Jahr 1997 startete er mit einer Mission zur russischen Raumstation MIR und führte wissenschaftliche Experimente durch. Zuletzt war er Professor am Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart. Reinhold Ewald kommt aus Mönchengladbach, hat in Köln studiert und wohnt in NRW.
„Die Raumfahrt hebt derzeit ab und NRW sollte dabei sein. Ein gesundes Maß an Autarkie ist inzwischen ebenso wichtig wie der Wille zur Kooperation, wie er die ISS-Zeit geprägt hat“,
sagt Reinhold Ewald.
300 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Raumfahrt
Die SpaceTech.NRW findet zum ersten Mal statt. Zu der Veranstaltung auf dem DLR-Gelände in Köln haben sich rund 300 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Raumfahrt angemeldet. In Reden, Workshops und Ausstellungen präsentieren die Akteure aus NRW ihre Vielfalt.
Bildunterschrift: Von links: Daniel Neuenschwander, ESA-Direktor für astronautische und robotische Exploration, Dr. Anke Pagels-Kerp, DLR-Bereichsvorständin Raumfahrt, Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstandsmitglied und Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR, Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR, Hendrik Wüst, NRW-Ministerpräsident, Dr. Josef Aschbacher, ESA-Generaldirektor, und Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.
Weitere Informationen zu diesem Thema unter diesem Link.