Paralympischer Sport – Vielfalt und Teilhabe
Nachbericht: Wissenschaft in Kölner Häusern
Die Reihe Wissenschaft in Kölner Häusern wird alle zwei Jahre von der Kölner Wissenschaftsrunde (KWR) organisiert, an ihr beteiligen sich verschiedene wissenschaftliche Einrichtungen in Köln. Die Deutsche Sporthochschule Köln war in der Vergangenheit schon unter anderem im Presseraum des Rheinenergiestadions, in der Kölner Radstation oder in einer kölschen Fußballkneipe zu Gast, um dort ihre Forschungsthemen zu präsentieren. In diesem Jahr lautete das Thema „Paralympischer Sport – Vielfalt als Chance“. Sporthochschulprofessor Thomas Abel und Sportstudent Paul Jachmich empfingen ihre Gäste am 17. Mai im InSide Café – denn wo ließe sich passender über den Sport von Menschen mit Behinderung und Rollstuhlbasketball reden oder über Inklusion und Teilhabe diskutieren als in einem inklusiven Café.
Das InSide Café in der Nähe des Kölner Neumarktes ist nicht nur gemütlich und bietet leckere Sachen an, es ist auch barrierefrei und inklusiv, das heißt sowohl Gäste als auch Mitarbeiter*innen spiegeln die bunte Vielfalt der Gesellschaft wider. Das Café wird getragen vom gemeinnützigen Verein Menschen treffen Menschen Köln e.V. und engagiert sich für eine Gesellschaft, die Toleranz für Verschiedenheit und Respekt gegenüber anderen lebt. „Das InSide Café ist einer meiner Lieblingsorte in Köln. Denn hier werden Begegnungen von Menschen möglich, die sich sonst eher nicht treffen würden“, erklärt Professor Thomas Abel (Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft) die Wahl des Veranstaltungsortes. Und „Begegnungen“ sind eines seiner Themen – seit 1997 befasst sich Abel wissenschaftlich und persönlich mit dem Sport von Menschen mit Behinderungen. „Begegnung schafft Haltung“ lautet sein Motto, was so viel heißt wie: Nur wer einander begegnet und zuhört, kann eine Haltung entwickeln und sich eine Meinung bilden.
Die Besucher*innen des Cafés haben diesen Schritt am Veranstaltungsabend bereits getan. Viele junge Menschen, wahrscheinlich Studierende, sind gekommen, um dem Professor und dem Sportstudenten zuzuhören. Sie lernen zunächst, was der Paralympische Sport überhaupt ist, wie viele Menschen in Deutschland einen Grad der Behinderung haben. Sie hören auch, dass der Anteil derjenigen, die Sport treiben, bei Menschen mit Behinderung deutlich kleiner ist als bei Menschen ohne Behinderung. Paul Jachmich zählt nicht dazu, er ist Sportler durch und durch und spielt seit seiner Kindheit zunächst Rollstuhltennis, dann Rollstuhlbasketball. Mittlerweile ist er beim Kölner Rollstuhlbasketballverein Köln 99ers in der ersten Mannschaft angekommen und wird aller Voraussicht nach im kommenden Herbst an der U23-WM teilnehmen. „Meine Devise lautet: einfach ausprobieren, angehen und gucken, was ich machen kann und weniger, was ich nicht machen kann“, antwortet Paul Jachmich auf die Frage, wie er sich auf das Studium an der Sporthochschule vorbereitet hat, für das alle Bewerber*innen den Eignungstest bestehen müssen.
Gemeinsam mit Thomas Abel erklärt er, wie die Prüfung für Bewerber*innen mit Behinderung abläuft, welche Regeln es gibt und auch, wie das Studium für Studierende mit Behinderung möglich ist. Die Botschaft: Sportler*innen mit Behinderung können an der Sporthochschule Sport studieren. „Wer eine hohe Affinität zum Sport hat und diese Leidenschaft zum Beruf machen möchte, ist an der Sporthochschule richtig. Außerdem ist Sport das ideale Feld, um Teilhabe zu erlernen und zu leben.“ Sport gemacht wurde im InSide Café zwar nicht, aber einen Eindruck davon, was Paralympischer Sport bedeutet und wie wir Vielfalt als Chance begreifen können, bekamen die Gäste durchaus.
Das Format „Wissenschaft in Kölner Häusern – WiKH“ findet seit 2014 alle zwei Jahre statt, in diesem Jahr vom 16. bis 19. Mai.
Vielen Dank an das InSide Café, dass die Spoho zu Gast sein durfte, und an die Kölner Wissenschaftsrunde für die Unterstützung!
Vollständige Quelle: DSHS Köln