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Lebenserhaltungssystem
Gewächshäuser starten ins All
Am 19. November 2018 {…} startet die Eu:CROPIS-Mission des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) von der Vandenberg Air Force Base in Kalifornien ins All. Eine Falcon 9 des amerikanischen Raumfahrtunternehmens SpaceX bringt mit einem Satelliten zwei biologische Lebenserhaltungssysteme mit Gewächshäusern, Biofilter, Zwergtomatensamen, einzelligen Algen und synthetischem Urin in eine erdnahe Umlaufbahn in 600 Kilometer Höhe. Die Samen sollen im Weltall keimen, durch die erfolgreiche Umwandlung des Urins in eine Düngemittellösung werden die Tomaten wiederum wachsen.
Die Mission soll zeigen, wie biologische Lebenserhaltungssysteme als Nahrungsversorgung auf Langzeitmissionen eingesetzt werden können. Der etwa ein Kubikmeter große und 230 Kilogramm schwere Eu:CROPIS-Satellit mit der biologischen Payload wurde vom DLR und der Friedrich-Alexander Universität Nürnberg-Erlangen entwickelt und gebaut. {…}
Eu:CROPIS steht für „Euglena and Combined Regenerative Organic-Food Production in Space”. „Mit dieser Mission soll gezeigt werden, dass Urin auch unter Mond- und Mars-Schwerkraftbedingungen in Nährstoffe umgewandelt werden kann“, sagt Dr. Jens Hauslage vom DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin in Köln. Im Inneren des Satelliten befinden sich zwei Gewächshäuser in jeweils geschlossenen Lebenserhaltungssystemen. Kern dieser Systeme sind ein Biofilter und Grünalgen (Euglena gracilis). Der Biofilter besteht aus einer 400 Milliliter großen Kammer, gefüllt mit Lavasteinen. Auf und in den porösen Steinen sind Bakterien angesiedelt, die den darüber rieselnden Urin im Wasserkreislauf in Nitrat umwandeln.
„Die so gewonnene Nährstofflösung dient zur Aufzucht der Tomaten. Diese sind sozusagen der Indikator, dass unser Experiment im All erfolgreich verläuft“, beschreibt Hauslage. {…} Er und Dr. Michael Lebert (FAU in Erlangen) sind die wissenschaftlichen Initiatoren und Leiter der EU:CROPIS-Mission. {…}