WiR25_Privatsammlung Tabarrani

Foto: Privatsammlung Tabarrani

Mo.. 07.04.2025

Geschichte sichtbar machen: Die NS-Massaker in Italien und die Herausforderung der Täterforschung

Die Massaker, die während der deutschen Besatzung Italiens zwischen 1943 und 1945 verübt wurden, sind bis heute ein wenig beachtetes Kapitel der deutsch-italienischen Geschichte.

Für die Nachfahren der Opfer war es lange Zeit fast unmöglich, Auskunft über die Täter zu erhalten. Dies führte in Italien zur sogenannten “memoria divisa”: Die Betroffenen schrieben die Verantwortung für die Massaker oft anderen Italienern zu.

In Deutschland bildete sich parallel dazu der Mythos der “sauberen” Wehrmacht und somit auch des “sauberen” Krieges der Wehrmacht in Italien. Zahlreiche Täter lebten nach dem Krieg unbehelligt in Deutschland und wurden nie zur Rechenschaft gezogen.

Das Projekt “Die Massaker im besetzten Italien (1943-1945) in der Erinnerung der Täter” möchte einen Beitrag zur Aufklärung dieser Verbrechen leisten, um sie der Öffentlichkeit nach vielen Jahren des beidseitigen Schweigens differenziert zu präsentieren. Ein Kernziel des Projekts ist die Erarbeitung multimedialer und interaktiver Materialien zu den Tätern in Italien und den Verbrechen des Nationalsozialismus, die in der Jugendarbeit und im Bildungsbereich angewendet werden sollen.

Dokumente über die Täter und Massaker sind in verschiedenen Archiven überliefert, darunter offizielle militärische und polizeiliche Unterlagen sowie juristische Akten deutscher und italienischer Behörden.

Anhand der Projektwebsite stellt Projektleiter Dr. Carlo Gentile (Martin-Buber-Institut für Judaistik der Universität zu Köln) die bisherigen Ergebnisse sowie insbesondere die Täterforschung und die Geschichte der juristischen Aufarbeitung der NS- und Kriegsverbrechen, aber auch Aspekte der Erinnerungsgeschichte, der Erfahrungsgeschichte und schließlich die Public History für die Verbreitung der Ergebnisse in der Öffentlichkeit sowie in Museen und Gedenkstätten vor.

Bildunterschrift: Das Massengrab mit den Leichen der 151 Ermordeten auf dem Kirchhof und hinter dem Glockenturm der Kirche von Sant’Anna. Auf dem Gebäude links wurde versucht, die Inschrift W il Duce zu entfernen.“ (https://www.ns-taeter-italien.org/de/massaker/santanna-di-stazzema)

Wann

. 07.04.2025
18:00 – 19:30 Uhr

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Wo

Rathaus, Spanischer Bau (Europasaal), Rathausplatz, 50667 Köln

Kosten

Eintritt frei

Anmeldung

Unter diesem Link. Maximal 45 Teilnehmer*innen.

Veranstalter

KWR, Universität zu Köln, Stadt Köln

Referierende

Dr. Carlo Gentile