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Kunstschätzen auf der Spur
Kunstsprechstunde des CICS
In der Kunstsprechstunde des Instituts für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft (CICS) erfuhren Besucher*innen mehr über Material, Alter, Zustand und Möglichkeiten der Restaurierung ihrer persönlichen Kunstschätze. Bei einem Gemälde, das eine Verkündigungsszene zeigt, ging es insbesondere um die Bestimmung des Alters und der Herkunft. Dazu wurden verschiedene Untersuchungen durchgeführt, wie Prof. Dr. Gunnar Heydenreich, erklärt: „Wir beginnen dabei in der Regel mit einer allgemeinen Recherche. Hier konnten wir feststellen, dass diese Darstellung auf den italienischen Barockmaler Giovanni Lanfranco zurückzuführen ist, von dem eine entsprechende Komposition in der Eremitage in St. Petersburg erhalten ist.“
Im Anschluss an die erste Recherche folgten die mikroskopische Untersuchung sowie eine Analyse unter Einsatz strahlendiagnostischer und analytischer Verfahren. Mit Hilfe von Infrarotreflektografie können so genannte Unterzeichnungen – die ersten künstlerischen Arbeitsvorgänge auf einem grundierten Bildträger – sichtbar gemacht werden. Eine Röntgen-fluoreszenzanalyse gibt darüber hinaus Aufschluss über die verwendeten anorganischen Pigmente. „Bei dem vorliegenden Gemälde konnten wir keine signifikanten Veränderungen im Entstehungsprozess nachweisen. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass es sich um eine Kopie nach dem Gemälde in St. Petersburg handelt. Zudem konnten wir Signale für die Verwendung des seltenen Farbpigments Blei-Zinn-Antimongelb gewinnen, das nach heutigem Kenntnisstand vor allem im Rom des 17. Jahrhunderts und auch von Lanfranco selbst verwendet wurde“, so Prof. Dr. Tilly Laaser. „Eine Entstehung dieses Gemäldes im unmittelbaren Umfeld von Lanfranco erscheint somit möglich, bedarf aber einer weiteren interdisziplinären Untersuchung.“ […]
Die Kunstsprechstunde des CICS findet alle zwei Jahre statt und ist mittlerweile fester Bestandteil der Fachmesse EXPONATEC (Internationalen Fachmesse für Museen, Konservierung und Kulturerbe), auf der sich das Institut mit seinen Forschungsarbeiten präsentiert. In diesem Jahr standen die Präsentationen am Messestand des Instituts unter dem Leitthema „Werte verstehen – understanding values“. Es wurden aktuelle Studien- und Forschungsprojekte vorgestellt, unter anderem zu arsenhaltigen Bucheinbänden, der Festigung von Malschichten mit niedrigviskosen Celluloseethern als Aerosol und der Herstellung von Kopien im 3D-Druck-Verfahren mit Ton. Zudem haben 15 Absolvent*innen des Masterstudiengangs Restaurierung und Konservierung von Kunst- und Kulturgut vorgestellt, mit welchen Aufgaben und Problemlösungen sich Nachwuchsrestaurator*innen befassen.
Vollständige Quelle: TH Köln