26072018_DLR_HySeas_Ferguson_Marine
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Klimaneutral
Fähren: Elektrischer Antrieb statt Dieselmotor
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt sich an der Entwicklung der weltweit ersten wasserstoffbetriebenen Hochseefähre mit Brennstoffzelle für den Personen- und Fahrzeugtransport. Ziel des von der Europäischen Union geförderten Forschungsprojektes „HySeas III“ ist es, den Pendelverkehr zwischen den schottischen Inseln Orkney und Shapinsay ab dem Jahr 2021 mit einem neuartigen, ausschließlich mit Energie aus erneuerbaren Quellen betriebenen Schiffstyp zu realisieren. Das DLR-Institut für Vernetzte Energiesysteme beteiligt sich am Gesamtprojekt mit umfangreichen ökonomischen und ökologischen Analysen sowie mit der Ermittlung des Marktpotenzials im europäischen Raum.
Unter Leitung der in Port Glasgow ansässigen Ferguson-Werft wird die Fähre auf eine Kapazität von rund 120 Passagieren und 18 Fahrzeugen ausgelegt. Mit 35 Meter Länge, zehn Meter Breite und zwei Meter Tiefgang wird sie das derzeit eingesetzte dieselbetriebene Schiff ersetzen. Die technologische Besonderheit der neuen Fähre liegt im elektrischen Antrieb: Dafür werden Brennstoffzellen installiert, die an Bord Wasserstoff in elektrische Energie umwandeln. Für die Schiffbauer stellt das durchaus eine Herausforderung dar, weil der schwere Schiffsmotor und auch der Schornstein entfallen. Entsprechend muss die Ausgewichtung der Fähre völlig neu konzipiert werden. Im Laufe des Projektes berechnen die Wissenschaftler und Ingenieure Position und Größe – und damit Leistung – der Energiespeicher und legen im Anschluss das endgültige Design der Fähre fest.
Keine Zweifel gibt es dagegen über die Herkunft des Treibstoffs: Bereits seit rund fünf Jahren erzielen die Orkney-Inseln vor der Nordküste Schottlands durch Wind-, Wellen- und Gezeitenkraftwerke einen Überschuss an erneuerbaren Energien. Aufgrund begrenzter Netzkapazitäten zum Festland entschloss man sich, die Überschüsse direkt vor Ort in Wasserstoff umzuwandeln. Parallel wurde mit der Errichtung einer Wasserstoff-Infrastruktur begonnen, so dass die Fähre mit einem mobilen Trailer betankt werden kann. „Mit HySeas III können wir also nicht nur eine Weltneuheit im Schiffsbau realisieren, sondern auch eine einzigartige Treibstoffversorgung auf Basis lokaler erneuerbarer Energien“, erklärt Projektkoordinator Dr. Martin Smith von der schottischen University of St. Andrews. {…}