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© DLR

Klas­sen-Sel­fies auf der ISS

Bilder von über 1000 Kindern umkreisen die Erde

Mehr als 1000 Kinder halten sich an den Händen. Manche haben einen Luftballon dabei, andere sind von roten Herzchen umgeben oder tragen sogar einen Raumanzug: Die gemalten „Selfies“ von Schüler*innen sind gemeinsam unterwegs – sie umkreisen die Erde in 400 Kilometern Höhe mit der Internationalen Raumstation ISS. […]

Am 30. August sind sie an Bord der SpaceX-CRS-23-Mission auf der ISS angekommen. Der deutsche ESA-Astronaut Matthias Maurer wird in wenigen Wochen ebenfalls dort sein und in einer Live-Übertragung die Bilder auf dem Textilstreifen zeigen. Die anderen eingereichten Bilder blieben aber nicht auf der Erde zurück: Sie sind auf einem USB-Stick gespeichert, der in der Mitte des Behälters steckt.

„Alle Gegenstände, die zur ISS gebracht werden, müssen vorher sehr viele Tests bestehen. Einfach einpacken und in den Weltraum-Transporter legen, geht nicht“, sagt Dr. Volker Kratzenberg-Annies. Er ist beim DLR für die Nachwuchsförderung zuständig und hat die Aktion „Hand in Hand um die Welt“ gemeinsam mit Frank Fischer (DLR School Lab Braunschweig) realisiert. Die Vorbereitungen begannen im August 2020, im April 2021 sind die Bilder in ihrem Metallbehälter per Post zur NASA in die USA gereist. Klein, handlich, leicht und sicher: Das waren – vereinfacht gesagt – die Voraussetzungen für die Lieferung zur ISS. Klein, weil in der Raumstation und in den Raumtransportern neben der ganzen wissenschaftlichen Hardware nicht viel Platz ist. Handlich, damit Matthias Maurer den Streifen in der Schwerelosigkeit problemlos ab- und aufrollen kann. Leicht, weil beim Start einer Rakete jedes Gramm Gewicht eine Rolle spielt. Und sicher, damit davon keinerlei Gefahr für die Astronautinnen und Astronauten ausgeht. Deswegen durfte der Streifen mit den Bildern nicht wie ursprünglich geplant aus Papier sein. „Papier staubt beim Auf- und Abspulen. Staub ist unerwünscht, weil er herumschwebt und eingeatmet werden könnte“, erklärt Frank Fischer. Er hat er mit seinem Team ein besonderes Stoffgewebe ausgesucht, das auch gute Brandschutzeigenschaften hat. Der Stoff wurde mit einer Farbe bedruckt, die nicht ausdünsten kann. […]

Damit die Klassen-Selfies nicht in der ISS herumschweben, kleben Klettbänder am Gehäuse und am Anfang des Textilstreifens. So lässt sich beides an den Schränken auf der Raumstation gut festmachen. „Auch das Klettband ist für die Raumfahrt zertifiziert. Und sogar für die Abstände der Klettbänder gibt es Regeln“, erklärt Frank Fischer. […]

Während seines Aufenthalts wird Matthias Maurer den Streifen auf der ISS zeigen und dabei mit einigen der beteiligten Schüler*innen auf der Erde sprechen. Wer nicht vor Ort ist, hat die Gelegenheit, den Livestream im Web zu verfolgen. Später kommen die Klassen-Selfies mit einer Raumkapsel zurück zur Erde und zum DLR. Dort wird der Textilstreifen Klasse für Klasse zerschnitten, gerahmt und mit einem Zertifikat an die jeweiligen Schulen geschickt. Volker Kratzenberg-Annies: „Wir hoffen, dass wir mit diesem Erinnerungsstück, das auf der ISS war, Mädchen und Jungen inspirieren können – für die Raumfahrt und auch für Forschung und Technik insgesamt.“

Vollständige Quelle: DLR