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Foto © Anna Shapiro
Hinter den Kulissen: Prof. Utikal
Forschende aus Köln stellen sich vor
Kurzinterview mit Prof. Iris Utikal von der Köln International School of Design (KISD), TH Köln
Sie haben die »GenderPayGap App« betreut. Was sind die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Projekt und welcher konkrete Nutzen ist daraus entstanden?
Die Zusammenarbeit mit dem interdisziplinärem Team von Menschen aus unterschiedlichen Bereichen, KISD Studierende, Initiator*innen und Entwickler*innen aus den Fachgebieten der Gleichstellung, der Mathematik und des Rechts war großartig und genau das, was Design ausmacht und die Arbeit nicht langweilig werden lässt. Alle Beteiligten haben sich mit viel Einsatz eingebracht, so dass pünktlich zum Equal Pay Day 2020 der Launch der GenderPayGap App stattfinden konnte.
Es ist erschreckend, dass in unserer Gesellschaft dieses Thema immer noch diskutiert werden muss. Eigentlich sollten wir davon ausgehen, dass in gleichen Berufen auch gleich viel Lohn am Monatsende auf dem Kontoauszug steht. Die unerklärte Lücke zwischen dem, was Männer und Frauen im selben Vollzeit-Job in Deutschland verdienen liegt jedoch bei 6%. Vergleicht man das Durchschnittseinkommen aller Frauen über alle Branchen, Arbeitszeitmodelle und Funktionsstufen hinweg, verdienen sie im Durchschnitt sogar 20% weniger als die Männer. Hier den Frauen die Augen zu öffnen und vor allem Argumente an die Hand zu geben, um gestärkt in eine Lohndiskussion gehen zu können, dafür steht das Projekt der GenderPayGap App. Im Zuge dieser Initiative ist ein Verein, payquality e.V., gegründet worden, der sich für die Arbeiternehmer*innenrechte und Gender Equality einsetzen will.
Inwieweit beeinflussen sich Ihre Aufgabenfelder als Gleichstellungsbeauftrage Ihrer Fakultät und Professorin für Typographie und Layout gegenseitig?
Als Professorin beschäftige ich mich mit vielen Projekten im Bereich der Visuellen Kommunikation, die soziale Themen behandeln. Im Sommersemester habe ich ein Forschungsprojekt angeboten, dass sich mit der ungleichen Behandlung von Frauen im Sport beschäftigte. Auch hier war der PayGap ein wichtiges Thema, wie auch die mediale Darstellung von Frauen im Sport. In vielen von mir betreuten BA und MA Theses behandeln die Studierenden oft soziale Fragen, die im Bereich der Gleichstellung zu verorten sind. Die Frage nach Gender im Design hat an der KISD eine lange Tradition und ich sehe diese Fragestellung als einen der wichtigsten Aspekte, um bei den unterschiedlichen Projekten Lösungen zu finden. Die Beschäftigung mit geschlechterspezifischen Fragestellungen in den Semesterprojekten und Abschlussarbeiten und die Tätigkeit als Gleichstellungsbeauftragte der Fakultät für Kulturwissenschaften ist somit oft fließend und nicht zu trennen.
Was machen Sie am liebsten, wenn Sie nicht gerade arbeiten?
Da das Berufsfeld der Designerin sehr vielfältig ist, ist es schwierig zu definieren, wann ich gerade nicht arbeite. Gerne nutze ich meine Zeit, um in Museen neue Ausstellungen zu sehen, zu Themengebieten, die meinen Horizont erweitern. Ansonsten mache ich viel Sport, bin gerne mit meiner Familie und Freunden zusammen und habe angefangen Klavier spielen zu lernen.
ZUR PERSON
Prof. Iris Utikal studierte Kommunikationsdesign an der FH Düsseldorf. 1991 erhielt sie ihren Abschluss als Diplom-Designerin. Sie erweiterte ihren visuellen und kommunikativen Horizont in namhaften Design- und Werbeagenturen in London, New York, Paris, Zürich, Madrid und Tokio. Bis 1994 arbeitete sie in der Arbeitsgemeinschaft Loesch und ist Mitgründerin die Agentur „QWER Design Kommunikation Beratung“. Die Arbeiten von QWER gewinnen Auszeichnungen bei zahlreichen Wettbewerben und werden vielfach ausgestellt. Lehrtätigkeit in den Jahren 2000 und 2001 im Fachbereich Design an der Fachhochschule Köln, Einladungen zu Kongressen, Vorträgen und Workshops an verschiedene Designschulen in Deutschland und China. Prof. Utikas Arbeitsschwerpunkte liegen im Corporate Design und Informationsdesign. Seit 2002 ist sie Professorin für Typografie und Layout, Konzeption und Entwurf an der KISD/TH Köln.