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Foto © Philippe Moosmann

Hinter den Kulissen: Prof. Lampe

Forschende aus Köln stellen sich vor

Kurzinterview mit Prof. Dr. Jörg Lampe von der Rheinischen Fachhochschule Köln (RFH)

Im Projekt ASTOR beschäftigen Sie sich mit der Herstellung von klimafreundlichem Wasserstoff. Was hat die Wasserstofftechnologie, was andere Energieträger nicht haben?
Wasserstoff bzw. die Wasserstofftechnologie hat eine sehr hohe Aktualität und unglaublichen großen Charme. Es ist global einfach naheliegend einen Energieträger zu wählen, dessen Ausgangsstoff Wasser in so einem großen Maße auf unserem Planeten vorhanden ist, und der nachdem er „verbrannt“ wurde wieder zu Wasser wird. Dazu kommt ein wenig Jules Vernes romantische Vorhersehung „Wasser ist die Kohle der Zukunft“, was streng genommen für die Wasserstofftechnologie ein nicht ganz korrekter Vergleich ist, da das Wasser noch in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt werden muss. Aber genau dabei geht es in dem Projekt, um die regenerative Herstellung von grünem Wasserstoff. Die Varietät der Einsatzmöglichkeiten und angrenzenden Themengebiete sind gerade beim Thema Wasserstoff sehr groß, ich denke da an Fragen in Richtung Erzeugung, Speicherung, Infrastruktur, Verteilung – aber auch Sektorenkopplung oder Power-to-Gas. Es gibt dabei noch unzählige technologische Fragstellungen, die es in den nächsten Jahren bzw. Jahrzehnten im Detail auszuarbeiten gilt.

Was treibt Sie an und was begeistert Sie an dem Forschungskontext besonders?
Was grundsätzlich mein Treiber zur Forschung ist kann ich gar nicht genau sagen, es ist ein Verhaltensmuster das ich schon seit meiner Schulzeit in mir trage. Mich reizt es generell an spannenden Dingen zu forschen, Neues herauszufinden, dies zu publizieren und es anderen zu vermitteln. Dem darf ich nun als Professor hauptberuflich nachgehen, in der Schulzeit waren es damals ausgedehnte Nachhilfesessions.

In dem Forschungsfeld habe ich das Glück mit sehr netten Kollegen aus benachbarten Bereichen zusammenarbeiten zu können. Dazu ist die Wasserstofftechnologie geradezu prädestiniert. Wasserstoff ist ein hervorragender Langzeitenergiespeicher, aber in einen sinnvollen Gesamtkontext bzw. in technischen Anwendungen kann man ihn erst mit weiteren Puzzleteilen setzen, wie z.B. der regenerativen Erzeugung von grünem Strom, der kompletten Infrastrukturthematik, sowie ergänzenden guten Kurzzeitenergiespeichern wie Batterien.

Welche Konsequenzen ziehen Sie privat aus Ihrer Forschungsarbeit?
Hmm, schwierige Frage für mich, ich würde nicht sagen, dass ich eine direkte Konsequenz aus meiner Forschungsarbeit ableite, eher fügt sich alles in ein sinnhaftes Gesamtbild. Würde ich ein Wasserstoffstoffauto fahren, würde ich die Frage natürlich anders beantworten. Ich lebe generell mit meiner Familie recht umweltbewusst, so haben wir bspw. kein Auto (also auch keins mit Wasserstoff), ich fahre viel Fahrrad und Bahn, und wir fliegen bewusst selten in den Urlaub.

Was machen Sie am liebsten, wenn Sie nicht gerade arbeiten?
Ich verbringe sehr gerne Zeit mit meinen zwei Kindern und meiner Frau, wir spielen Gesellschaftsspiele, kochen und unternehmen viel. Dazu treffe ich mich gerne mit guten Freunden, und wenn es die Zeit zulässt fröne ich meinem Hobby dem Schachspiel, das spiele ich schon seit ich fünf Jahre als bin, entweder auch mit Freunden, im Verein, online oder auch hin und wieder bei einem Turnier.

ZUR PERSON
Prof. Dr. Jörg Lampe promovierte 2010 an der Technische Universität Hamburg-Harburg, an der er auch mehre Jahre Lehrbeauftragter und wissenschaftlicher Mitarbeiter war. In der Wirtschaft war er für die Germanischer Lloyd AG/DNV GL in Hamburg sowie Norwegen tätig. Seit 2018 ist er selbständiger Ingenieurberater sowie Professor für Systemtheorie und Mathematik an der Rheinischen Fachhochschule Köln. In dem Forschungsprojekte ASTOR und ASTOR_ST leitet er den Bereichen Modellentwicklung und Simulation komplexer multiphysikalischer Energiesysteme.