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Herausforderungen durch Corona: ISM

In 10 Tagen zur digitalen Hochschule

Persönlicher Kontakt, offene Türen, familiäre Atmosphäre – was die International School of Management (ISM) eigentlich auszeichnet, wird in der Corona-Krise zur Herausforderung. Für eine Hochschule, die wie wir auf Präsenzlehre setzt, bedeutete die Verschiebung des regulären Vorlesungsbeginns einen großen Einschnitt. Um unseren Studierenden trotzdem einen möglichst reibungslosen Studienablauf zu gewährleisten, entschied sich die Hochschulleitung schnell dazu, alternative Prüfungsformen und digitale Lehrangebote anzubieten.

In nur zehn Tagen wurden alle Lehrveranstaltungen komplett in den virtuellen Seminarraum verlagert. Statt digitaler Selbstlerninhalte oder Lernplattformen gibt es weiterhin Präsenzlehre – nur eben online. Knapp 200 Veranstaltungen finden jetzt pro Tag in virtuellen Lehrräumen über Zoom statt. Die Herausforderung steckt dabei weniger in der technischen Handhabe, sondern in der didaktischen Herangehensweise. „Es zeigt sich, dass gute Präsenzlehre die beste Voraussetzung für gute digitale Lehre ist“, sagt Prof. Dr. Johannes Moskaliuk, der das Projekt „ISM Online“ verantwortet. Unseren Lehrenden kommt zugute, dass sie ihre Präsenzveranstaltungen bereits zu einem hohen Grad interaktiv und kooperativ gestalten, wie z.B. durch Aufgaben in Kleingruppen, Fallstudien, eingeladene Gäste aus der Praxis, Moderationsmethoden an Metaplanwand und Flipchart. Die gleichen Ansätze lassen sich auch jetzt im virtuellen Raum umsetzen, um Studierende zu aktivieren und zu motivieren.

Andersherum zeigen sich die Probleme aus klassischen Vorlesungen auch im digitalen Bereich. Bei Blockveranstaltungen, wie z.B. in den berufsbegleitenden Studiengängen, heißt es, die Konzentration über einen ganzen Tag aufrecht zu erhalten – das ist online genauso herausfordernd wie offline. Auf einige Stolpersteine kann die Hochschule auch nur schwer Einfluss nehmen: Das sind z.B. die technische Ausstattung und die Internetanbindung der Studierenden zuhause. Das ist aber auch die Frage, inwiefern die internationalen Studierenden, die aufgrund der Reisebeschränkungen nicht einreisen durften, trotz unterschiedlicher Zeitzonen an den Veranstaltungen teilnehmen können.

Was die ISM in so kurzer Zeit geschafft hat, ist die bestmögliche Reaktion auf die aktuelle Situation, kann momentan aber nur ein gut funktionierender Krisenmodus und keine nachhaltige Digitalisierungsstrategie sein. Das positive Feedback von Lehrenden und Studierenden zeigt aber, dass in der Erfahrung auch ein Gewinn steckt. „Was aus meiner Sicht einzigartig ist, ist die Dynamik, die sich entfaltet hat“, so Moskaliuk. „Jetzt sind es nicht mehr besonders motivierte Lehrende, die als ‚Leuchttürme‘ digitale Lehre vorantreiben. Hier macht sich eine ganze Hochschule inklusive der Studierenden auf den Weg, digitale Lehre ‚einfach mal zu machen‘. Die Erfahrungen in der Krise werden die Begeisterung für digitale Lernsettings weiter antreiben, und dazu beitragen, die eigene Lehre weiterzuentwickeln.“

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Laura Krause ist Pressereferentin an der International School of Management (ISM) in Köln. Wir danken ihr für das Statement.