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Bild: Neuer Luftdichtigkeitsprüfstand ATLAS | DLR

Heizkosten sparen

Neuer Prüfstand zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden

Immer höhere Energiekosten sowie ein gesteigertes Umweltbewusstsein konfrontieren die Verbraucher mit der Frage nach der Effizienz der Dämmung des Hauses oder der Wohnung. Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) gehen dieser Frage nun mit moderner Technologie an einem neuentwickelten Prüfstand nach.

Der unbeabsichtigte Luftaustausch durch undichte Stellen in der Gebäudehülle kann den Heiz- und Kühlenergieverbrauch eines Gebäudes erheblich negativ beeinflussen – oft um 30 bis 50 Prozent. Deshalb ist es entscheidend, diese Leckagen zu identifizieren und zu beseitigen. Das gilt beim Bau neuer Gebäude und besonders bei der Sanierung von Bestandsgebäuden.

Herkömmliche Verfahren zur Leckageortung sind oft anspruchsvoll und zeitaufwändig. Das DLRInstitut für Solarforschung erforscht deshalb neue Methoden, um diese Arbeit schneller und automatisierter zu gestalten.

Prüfstand ATLAS

Dazu hat das DLR den neuen Luftdichtheitsprüfstand ATLAS (Adaptable Testing Laboratory for Air Sealing) entwickelt. Er ist eine Spezialanfertigung, gebaut von der Konstruktionswerkstatt R316.

Der Prüfstand besteht aus einer begehbaren luftdichten Kammer, an deren Frontfläche Prüfkörper, wie zum Beispiel Türen und Fenster, angebracht werden können. So können verschiedene Arten von Leckagen untersucht werden. Die Kammer kann über ein Messgebläse unter Druck gesetzt werden, so dass der Prüfstand den Volumenstrom, der durch die Undichtigkeiten fließenden Luft messen und damit das Ausmaß der Leckage bewerten kann.

Forscher können somit neue Messmethoden systematisch untersuchen und weiterentwickeln, um Undichtigkeiten in Gebäudehüllen zu orten.

Derzeit untersuchen die Wissenschaftler eine Kombination aus Schallquellenortung mittels Mikrofon-Array-Technologie (auch bekannt als „akustische Kamera“) und Infrarotkamera auf ihre Eignung, undichte Stellen an Gebäuden zu finden. Die Untersuchungsmethoden werden sowohl im Labor als auch an realen Gebäuden getestet, um ihre Praxistauglichkeit zu gewährleisten.

Synergie von Labor- und Praxisforschung

Ein präzises Verständnis des Verhaltens des Messsystems unter unterschiedlichen Bedingungen ist entscheidend für die Interpretation der Messergebnisse. Dazu müssen die Forscher alle Einflussfaktoren berücksichtigen, wie beispielsweise den Unterschied zwischen der Außen- und der Innentemperatur des Gebäudes, Baustellenlärm oder verschiedene mögliche Leckagepfade durch die Gebäudewand.

ATLAS ermöglicht es, diese Szenarien im Detail zu simulieren und zu testen. Die Laborbedingungen dienen einer systematischen und reproduzierbaren Untersuchung weiterer Einflussfaktoren. Im einfachsten Fall kann dies eine Variation in der Lochgröße bei simplen Durchbohrungen sein, es lassen sich aber auch wesentlich komplexere Leckagepfade oder aber auch typische in Gebäuden vorkommende Luftleckagen nachbilden. Damit lässt sich die Sensitivität und Genauigkeit der Messmethodik eingehend untersuchen. Zusätzlich können optimale Betriebsbedingungen und Analyseverfahren identifiziert werden.

Das Ziel dieser Maßnahmen ist, die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Messmethode zu verbessern. Langfristig sollen diese Erkenntnisse zur Entwicklung effektiverer Lösungen beitragen, um die Energieeffizienz von Gebäuden zu steigern und Energieverluste zu minimieren.

Weitere Meldungen des DLR unter: https://www.dlr.de