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© pexels | Daria Sannikova

Glücksspiel mit Planung

Untersuchung des Belohnungssystems

Glücksspieler verlassen sich bei ihrem Streben nach maximaler Belohnung weniger auf die Erkundung neuer, aber potentiell besserer Strategien, und mehr auf bewährte Handlungsoptionen, die schon in der Vergangenheit zum Erfolg geführt haben. Eine wichtige Rolle könnte hierbei der Neurotransmitter Dopamin im Gehirn spielen. Das hat eine Studie aus der Biologischen Psychologie an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln (UzK) von Professor Dr. Jan Peters und Dr. Antonius Wiehler gezeigt. […]

Das Belohnungssystem des Gehirns schüttet während des Glücksspiels den Botenstoff Dopamin aus. Da Dopamin unter anderem für Handlungsplanung und -kontrolle wichtig ist, könnte sich dies auch auf strategische Lernprozesse auswirken.

„Die Glücksspielstörung ist unter anderem deshalb von großem wissenschaftlichen Interesse, da hier eine Abhängigkeitserkrankung vorliegt, die nicht mit einer bestimmten Substanz verbunden ist“, sagt Professor Dr. Jan Peters, ein Leiter der Studie. Die Psychologen untersuchten, wie Glücksspieler ihre Handlungen planen, um Belohnungen zu maximieren – wie ihr Belohnungslernen („reinforcement learning“) funktioniert.

In der Studie mussten die Studienteilnehmer abwägen, ob sie eher bereits erprobte oder neue Optionen wählen, um so viel wie möglich zu gewinnen. Gleichzeitig maßen die Wissenschaftler mittels der funktionellen Magnetresonanztomographie die Aktivität in Gehirnregionen, die für die Verarbeitung von Belohnungsreizen und für die Handlungsplanung wichtig sind. […]

Beide Gruppen gewannen etwa gleich hohe Geldbeträge und zeigten zielgerichtete Exploration. Diese war jedoch in der Gruppe der Glücksspieler deutlich geringer ausgeprägt als in der Gruppe der Kontrollprobanden. Diese Ergebnisse zeigen, dass Glücksspieler sich beim Belohnungslernen weniger an sich verändernde Umgebungen anpassen. Auf neuronaler Ebene zeigten Glücksspieler Veränderungen in einem Netzwerk aus Hirnregionen, das schon in früheren Studien mit zielgerichteter Exploration in Verbindung gebracht wurde. […]

Vollständige Quelle: UzK