Monte Sole

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Gedenken an Opfer des 2. Weltkriegs

Kölner Forschende reisen zum Gedenken an Opfer des Zweiten Weltkriegs nach Italien

Wissenschaftler*innen des Martin-Buber-Instituts für Judaistik der Universität zu Köln nehmen an einer Reise des Bundespräsidenten teil, die an die deutsche Besatzung Italiens und dort verübte Massaker erinnert.

Auf der Frankfurter Buchmesse stellt das Forschungsteam multimediale Arbeits- und Studienmaterialien zu den NS-Verbrechen in Italien vor.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lädt Dr. Carlo Gentile und die Mitarbeiter*innen des Projekts „Die Massaker im besetzten Italien (1943–45) in der Erinnerung der Täter“ am Martin-Buber-Institut für Judaistik der Universität zu Köln zur Teilnahme an einer Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag des Massakers in Marzabotto/Monte Sole ein.

Am 29. September 2024 wird eine kleine Gruppe ausgewählter Gäste mit dem Bundespräsidenten nach Italien reisen, um gemeinsam mit den Angehörigen und Überlebenden der Opfer des Massakers zu gedenken. Zwischen dem 29. September und dem 1. Oktober 1944 zerstörten Einheiten der SS und der Wehrmacht die Region in der Nähe der Stadt Bologna und töteten über 770 Zivilisten, vor allem alte Männer, Frauen und Kinder.

Der deutschen Besatzung Italiens im Zweiten Weltkrieg fielen bis zu 70.000 Italiener*innen zum Opfer – mehr als 10.000 wurden bei Massakern und Massenhinrichtungen durch deutsche Truppen getötet. Das Kölner Forschungsprojekt befasst sich mit diesem dunklen Kapitel der deutsch-italienischen Geschichte und benennt dabei insbesondere diejenigen Militärangehörigen, Einheiten und Verbände, die sich in besonderem Maße für Gewalttaten gegen die italienische Zivilbevölkerung verantwortlich gemacht haben.

Im Rahmen des Projekts werden wissenschaftlich gesicherte, multimediale Arbeits- und Studienmaterialien zu den NS-Verbrechen in Italien erstellt. Im Zentrum steht dabei die Frage nach den Tätern: Welche Mentalitäten und psychologischen Veranlagungen waren prägend? Welche biografischen und sozialen Hintergründe hatten sie? Welche Entscheidungs- und Handlungsräume gab es? Welche Legitimationsmuster zeigen sich?

Das Projekt wird zwischen 2019 und Ende 2025 vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen des deutsch-italienischen Zukunftsfonds gefördert. Der Historiker und wissenschaftliche Leiter des Projekts Dr. Carlo Gentile sagt:

„Wir freuen uns über diese Einladung, die die Arbeit aller Mitarbeitenden im Projekt anerkennt. Der Besuch des Bundespräsidenten und des italienischen Staatspräsidenten zum 80. Gedenktag von Marzabotto und Monte Sole ist ein wichtiges Zeichen dafür, dass die Erinnerung an die nationalsozialistische Besetzung und ihre Verbrechen lebendig bleibt.“

Dr. Gentile spricht darüber hinaus im Rahmen der diesjährigen Frankfurter Buchmesse, auf der Italien Ehrengastland ist, am 20. Oktober bei einer Podiumsdiskussion der Bundeszentrale für Politische Bildung über das Projekt an der Universität zu Köln.

In einem interaktiven Gespräch mit der Journalistin und Autorin Christiane Kohl stellt er die Themen des Projekts vor. Insbesondere geht es um die Täterforschung, die Geschichte der juristischen Aufarbeitung von NS-Verbrechen sowie Erinnerungs- und Erfahrungsgeschichte.

Weitere Meldungen der Universität zu Köln finden Sie unter: https://www.uni-koeln.de/