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09062017pexelsTHKoeln

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E-Mobilität in Städten & selbstfahrende Autos

Interview mit André Bresges

Herr Professor Bresges, was fahren Sie für ein Auto? 

Bresges: Für die Familie eine Mercedes C-Klasse mit ordentlich Gepäckraum und einem großen Motor mit viel Drehmoment. Für Fahrten alleine einen offenen SLK.
 
Schon mal zu schnell gefahren? 

Bresges: Ja, einmal. Ich war mit dem Betreuer meiner Doktorarbeit von der Universität Duisburg-Essen unterwegs. Das Gespräch hat mich so stark abgelenkt, dass ich nicht genug auf die Geschwindigkeit geachtet habe. Ich habe daraus gelernt: Es gibt Themen, die einen so aufwühlen, dass man sie besser nicht mit ins Auto nimmt.

Dann basiert Ihre Auffassung, dass Autofahren eine unterschätzte Gefahr ist, auch auf eigener Erfahrung? 

Bresges: Nicht nur. Wir wissen, dass Geschwindigkeit im Auto der Killer Nummer eins ist. Die häufigste Unfallursache ist Linksabbiegen, da sterben aber nicht so viele Menschen, weil das in der Regel mit geringerer Geschwindigkeit passiert. Unfälle mit hoher Geschwindigkeit sind zwar seltener, aber da kommen Menschen ums Leben. Die kinetische Energie oder Bewegungsenergie, die durch Masse und Geschwindigkeit beeinflusst wird, tötet.

Gibt es eine physikalische Erklärung dazu? 

Bresges: Wenn ich statt 50 Kilometer pro Stunde 100 Kilometer pro Stunde fahre, dann speichere ich vier Mal mehr Energie mit dem Auto. Mein Auto ist dann vier Mal tödlicher als wenn ich mit zulässiger Geschwindigkeit fahre. Die Statistik ist da eindeutig: Das Auto ist fünf Mal gefährlicher als eine Schusswaffe. Das Auto ist das gefährlichste, was Menschen mit Technik machen.

Haben wir uns so sehr an die Gefährdung gewöhnt, weil das Auto und die damit verbundene individuelle Mobilität unbestritten nützlich ist?

Bresges: Das spielt eine Rolle. Wenn ich mit meinen Kindern an der Straße stehe und ein Auto nähert sich, schütze ich sie und denke mir aber nichts weiter dabei. Das gilt als normal. Wenn an der gleichen Stelle ein Mensch mit einem Sturmgewehr vorbeiläuft, würde jeder seine Kinder zuerst in Sicherheit bringen, dann fragen: Was hat der hier verloren und die Polizei rufen. Beim Auto stellen wir uns diese Frage gar nicht mehr. Dabei kann man mit Recht fragen, ob zum Beispiel Autos und Wohngebiete zusammenpassen. {…}

Vollständiges Interview der TH Köln