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Bild: gehapromo, stock.adobe
Drei neue Forschungsprojekte an der Uniklinik Köln
Förderung durch die José Carreras Leukämie-Stiftung
Die Uniklinik Köln freut sich über drei neue Forschungsprojekte, die von der José Carreras Leukämie-Stiftung unterstützt werden. Alle Vorhaben zielen darauf ab, die Behandlung und Lebensqualität von Patienten mit Blutkrebs entscheidend zu verbessern.
Dr. Ulrike Serini, Geschäftsführerin der Deutschen José Carreras Leukämie-Stiftung:
„Die Forschung, die in Köln geleistet wird, ist herausragend. Wir freuen uns, dass wir den Standort erneut mit drei Projekten weiter unterstützen können. Seit 30 Jahren möchten wir innovative und zukunftsweisende Forschungsprojekte fördern, damit die Behandlung von Leukämie und verwandte Blut- und Knochenmarkerkrankungen künftig noch mehr Heilungschancen erfährt. Wir sind sicher, dass auch diese Forschungen zu spürbaren Verbesserungen für die Betroffene führen werden.“
Das Projekt „PalliaTeam – Coaching bei Stammzelltransplantationen“, unter der Leitung von Prof. Dr. Steffen Simon und Priv.-Doz. Dr. Udo Holtick, erhält eine Förderung in Höhe von 192.600 Euro über 1,5 Jahre von der Stiftung. Eine allogene Blutstammzelltransplantation ist für Menschen mit einer hämatologischen Krebserkrankung eine Behandlung, die große Heilungschancen bietet.
Doch sie bringt auch Risiken und belastende Nebenwirkungen mit sich, die die Lebensqualität stark einschränken können. Deshalb arbeiten das Zentrum für Palliativmedizin und die Klinik für Innere Medizin an der Uniklinik Köln eng zusammen, um Betroffene und ihre Familien besser zu unterstützen.
Im Projekt „AlloPaS“ wurde zuvor gezeigt, wie sehr Patienten und Angehörige unter Unsicherheit und Angst leiden – insbesondere was die Rückfallgefahr und das Sterberisiko betrifft. Gezeigt wurde außerdem, wie wichtig ehrliche Gespräche mit dem Behandlungsteam sind. Hierfür wünschen sich insbesondere die behandelnden Ärzte und Pflegekräfte mehr Schulungen im Umgang mit schwierigen Gesprächen.
Das neue Projekt „PalliaTeam“ fördert deshalb gezielt die Kommunikationskompetenz der Behandler. Neben Präsenzschulungen werden erstmals auch digitale Lernformate entwickelt, die flexibel zugänglich sind. So soll die Betreuung der schwerkranken Patienten nachhaltig verbessert werden. Kollaborierender Standort ist die Uniklinik Leipzig, Prof. Marco Herling.
Das zweite Projekt mit dem Titel „Neue Wege in der Therapie der T-Prolymphozyten-Leukämie“, unter der Leitung von Dr. Till Braun, wird von der José Carreras Leukämie-Stiftung mit 215.600 Euro über drei Jahre gefördert. Die T-Prolymphozyten-Leukämie (T-PLL) ist eine seltene, aggressive Blutkrebsart, die nur schlecht auf herkömmliche Therapien anspricht.
Nach einer häufig eingesetzten Behandlung mit dem Medikament Alemtuzumab kommt es meist innerhalb von zwei Jahren zum Rückfall. Eine Stammzelltransplantation bietet bisher die beste Chance auf Langzeitüberleben. Die Forschenden der Klinik I für Innere Medizin an der Uniklinik Köln untersuchen, welche Rolle ein Molekül namens CTLA4 bei der Krankheit spielt.
Dieses Molekül ist bei Betroffenen vermindert, was vermutlich zum Fortschreiten der Krankheit beiträgt. Ziel des Projekts ist es, mit Zell- und Tierversuchen die Wirkung von CTLA4 und sein Zusammenspiel mit anderen krankheitsverursachenden Faktoren besser zu verstehen. Darauf aufbauend soll ein CTLA4-Fusionsprotein getestet werden, der das Immunsystem gezielt reguliert und so neue Therapieansätze ermöglichen könnte.
Das dritte Forschungsprojekt, das mit 231.600 Euro gefördert wird, wird von Univ.-Prof. Dr. Christian Pallasch, Oberarzt an der Klinik I für Innere Medizin, geleitet. Es trägt den Titel „Zielgerichtete Therapeutische Aktivierung von Effektorfunktionen durch Makrophagen im Mikromilieu von B-Zelllymphomen“. Vereinfacht gesagt geht es darum, neue Wege zu finden, wie das körpereigene Abwehrsystem gezielt gegen eine bestimmte Form von Blutkrebs – die sogenannten B-Zelllymphome – eingesetzt werden kann.
B-Zelllymphome entstehen aus entarteten Abwehrzellen, den B-Zellen. Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung neuer Therapien spielt dabei ein bestimmtes „Schaltsystem“ in diesen Zellen, das sogenannte B-Zell-Rezeptor-Signal. Viele moderne Medikamente versuchen, dieses System zu blockieren, um das Krebswachstum zu stoppen.
Allerdings hängt der Erfolg einer Behandlung nicht nur von den Krebszellen selbst ab, sondern auch von ihrer Umgebung im Körper – dem sogenannten Tumormikromilieu. Dort befinden sich unter anderem Makrophagen („Fresszellen“), die eigentlich Krebszellen bekämpfen sollen, aber oft vom Tumor so beeinflusst werden, dass sie ihm eher helfen als schaden.
Das Projekt untersucht, wie man Makrophagen so umprogrammieren kann, dass sie Krebszellen wieder wirksam angreifen. Im Fokus stehen dabei zwei spezielle Eiweiße (FAK und PTK2B/PYK2), die wie Schalter in den Makrophagen wirken. Erste Ergebnisse zeigen, dass die gleichzeitige Blockade dieser beiden Schalter die Fähigkeit der Makrophagen, Krebszellen zu „fressen“, deutlich verbessert und gleichzeitig die hemmenden Einflüsse der Tumorumgebung verringert.
Forschungen konnten bereits Zusammenhänge zwischen diesen Schaltern, einem wichtigen Abwehrprotein (STAT1) und einem Stoffwechselweg (Pentosephosphatweg), aufklären, die für die Aktivität und Ausrichtung der Makrophagen entscheidend sind.
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