Konzept eines Tiltrotor-Lufttaxis

Konzept eines Tiltrotor-Taxis @ DLR (CC BY-NC ND 3.0)

DLR-Projekt HorizonUAM

Perspektiven für den städtischen Luftverkehr der Zukunft

Drohnen und hochautomatisierte Flugtaxis haben das Potenzial, den urbanen Luftverkehr mit neuen Möglichkeiten zu bereichern. Doch welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit wir in einigen Jahren die urbane Mobilität tatsächlich in der Luft nutzen können? Welche Ansprüche an Sicherheit, Effizienz, Nachhaltigkeit und Bezahlbarkeit müssen für umsetzbare Konzepte erfüllt sein?

Im Forschungsprojekt HorizonUAM (Urban Air Mobility) hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Antworten auf diese Fragen gesucht – mit Konzepten für Fluggeräte, Flugkorridore, Haltepunkte (so genannte Vertidrome), die sich in die bestehende Infrastruktur integrieren.

Präsentation in Cochstedt
Am 4. und 5. Juli 2023 präsentieren die Forschenden ihre Ergebnisse im Nationalen Erprobungszentrum für Unbemannte Luftfahrtsysteme des DLR am Standort Cochstedt der Öffentlichkeit. Hier fanden in einer Modellstadt zentrale Flugversuche des Projekts statt. Konkrete Beispiele für den Aufbau des urbanen Luftverkehrs wurden insbesondere für die Stadt Hamburg entworfen. Das Feedback von Bürgerinnen und Bürgern zur möglichen Nutzung des städtischen Luftverkehrs floss in die Studien mit ein.

„Der zukünftige urbane Luftverkehr stellt vielfältige Anforderungen an einen sicheren und effizienten Betrieb mit passenden Start- und Landeplätzen sowie Flugrouten, die sich schonend in die bestehende Infrastruktur und den Alltag der Menschen vor Ort integrieren“, sagt die DLR-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla. „Dafür benötigen wir einen ganzheitlichen Ansatz in Forschung und Entwicklung, den das DLR-Projekt HorizonUAM aufgreift. Insgesamt zehn beteiligte Institute und Einrichtungen zeigen die Gesamtsystemkompetenz des DLR in diesem für die urbane Mobilität und Wirtschaft wichtigen Zukunftsfeld.“

Das gesamte System unter Beobachtung
Um sich ein umfassendes Bild zu machen, entwickelten die Forschenden eine Gesamtsystemsimulation sowie eine Methodik zur Prognose der weltweiten Nachfrage nach UAM-Verkehrsdiensten. Diese Methode wendeten sie auf 990 städtische Gebiete mit mehr als 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern weltweit an.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Nachfrage mit einer steigenden Zahl an Haltepunkten und deren leichter Erreichbarkeit klar zunimmt“, berichtet Dr. Bianca Schuchardt vom DLR-Institut für Flugführung und Projektleiterin von HorizonUAM. „Bezahlbare Preise spielen dabei eine entscheidende Rolle.“

Anhand der Methodik identifizierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mehr als 200 Städte weltweit als „UAM-geeignet“. Neben Metropolen wie New York und Tokio ist darunter auch Hamburg. Wichtige Faktoren sind dabei unter anderem die Bevölkerungszahl, die Ausdehnung der Stadt, sowie das Bruttoinlandsprodukt.

Auch die Kosten nahmen die Forschenden unter die Lupe. Dafür entwickelten und untersuchten sie verschiedene Einsatzszenarien: den innerstädtischen Lufttaxi-Verkehr, Flughafen-Shuttles und den Regionalverkehr. Das Ergebnis: Um die Betriebskosten zu decken und gleichzeitig einen Gewinn zu erzielen, müssten Betreiberinnen und Betreiber für Lufttaxis und Shuttle-Services je nach Gegebenheiten Preise in einer Spanne von vier bis acht Euro pro Kilometer veranschlagen

Weitere Erkenntnisse und Informationen finden Sie unter: https://www.dlr.de/de/aktuelles/nachrichten/2023/03/dlr-projekt-horizonuam-liefert-antworten