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DLR-Billigfliegerreport

699 Ziele ab Deutschland per Low Cost-Flieger erreichbar

Low Cost-Flugverbindungen ab Deutschland verzeichnen einen neuen Rekord im Winterhalbjahr 2018/2019. Erstmals gibt es 5325 Starts von Billigfliegern pro Woche womit ein Zuwachs von zehn Prozent zum Vorjahr verbunden ist. Nach dem Ausscheiden von Air Berlin hat sich der Markt nahezu bereinigt. Eurowings und Norwegian setzen weiter verstärkt auf Low Cost-Ziele außerhalb Europas. Die Verbraucherpreise fallen nach moderatem Anstieg im Vorjahr nun wieder. Parallel verzeichnet der europaweite Markt mit günstigen Flugtickets erneut ein deutliches Plus von sieben Prozent. Diese Ergebnisse stehen im nun erschienenen „Low Cost Monitor 1/2019“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Der Bericht wird seit 2006 jeweils im Frühling und Herbst veröffentlicht.

„Wir haben im vergangenen Winterhalbjahr eine neue Rekordsaison der Low Cost Carrier ab Deutschland erlebt“, sagt Studienleiter Dr. Peter Berster vom DLR-Institut für Flughafenwesen und Luftverkehr in Köln. „699 Ziele sind nun ab Deutschland per Low Cost-Flieger erreichbar, gegenüber 642 Strecken im Vorjahr.“ {…} Nach Marktanteil angebotener Flüge dominiert weiter Eurowings mit 51,5 Prozent der preisgünstigen Flugangebote. {…} Hinter Eurowings verbucht Ryanair 17,9 Prozent und Easyjet 16,5 Prozent der angebotenen Flüge im vergangenen Winter.

Bei den ausländischen Zielen ab Deutschland liegt Spanien knapp vor Großbritannien an der Spitze. Aufgrund der hohen Bedeutung Großbritanniens im Luftverkehr haben zahlreiche Airlines Tochtergesellschaften etabliert, um auf den Brexit vorbereitet zu sein. Dabei hat beispielsweise das britische Unternehmen Easyjet die Tochter Easyjet Europe in Österreich gegründet und nichtbritische Gesellschaften wie Ryanair oder Norwegian haben sich mit Ryanair UK und Norwegian UK in England in Position gebracht. {…}

Trotz eines steigenden Ölpreises und anziehender Personalkosten fallen die durchschnittlichen Bruttopreise der Low Cost Carrier für einen einfachen Flug zurück auf einen Bereich von 50 bis 106 Euro und sinken damit nach einer Preisspitze von 53 bis 117 Euro im vergangenen Jahr fast wieder auf das Niveau 44 bis 105 Euro von vor zwei Jahren. {…}

Während in vergangenen Zeiten besonders an kleineren Flughäfen wie Weeze und Hahn das Wachstum der Günstigflieger stattgefunden hat, ist in Deutschland mittlerweile ein Trend in Richtung Großflughäfen zu erkennen. Aktuell betrifft dies besonders die größeren Flughäfen Düsseldorf und Berlin-Tegel, die mittlerweile einen Low Cost-Anteil von 42 Prozent beziehungsweise 48 Prozent verzeichnen, wobei Düsseldorf mit rund 1000 Starts pro Woche das größte Low Cost-Angebot in Deutschland aufweist. {…}

Auch europaweit setzen die Fluggesellschaften mit preiswerten Angeboten ihre Expansion weiter fort. „Das Angebot ist hier um rund sieben Prozent gegenüber dem Winterflugplan des Vorjahres gestiegen“, sagt Dr. Peter Berster. „Dabei bleibt Großbritannien mit über 9000 Starts pro Woche mit Abstand das Land mit den meisten Flügen in diesem Sektor, gefolgt von Spanien und Deutschland.“ Europaweit ist Ryanair weiter der größte Low Cost Carrier. {…}

Ein starkes Wachstum von über 37 Prozent gibt es auch auf der Langstrecke der Low Cost-Verbindungen. Hier sind besonders Norwegian und Eurowings zu nennen. Während Norwegian von zahlreichen großen Flughäfen in Europa aus operiert, konzentriert sich Eurowings auf die Abflughäfen Düsseldorf und München. {…}

Die Fluggesellschaften gestalten ihr Low Cost Angebot oft sehr unterschiedlich. Dadurch lassen sich nur wenige eindeutige Abgrenzungskriterien für das Marktsegment Low Cost definieren: beispielsweise ein niedriger Preis und seine generelle Verfügbarkeit oder ein Direktvertrieb über das Internet. Zunehmend wird die Tendenz sich vermischender Geschäftsmodelle bei den Airlines sichtbar. {…}
Die genannten Ergebnisse der Studie basieren auf Daten einer Referenzwoche im Januar 2019.

Vollständige Quelle: DLR