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Deine Stimme – dein Leben – deine Wahrheit
Erstes nationales Hearing
Am Wochenende hat in Frankfurt am Main die bislang erste Anhörung von Betroffenen sexualisierter Gewalt im Sport stattgefunden. Das Hearing wurde von der Deutschen Sporthochschule Köln im Rahmen des von der EU geförderten Projektes VOICE in Kooperation mit der Deutschen Sportjugend im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) sowie dem Deutschen Kinderschutzbund (DKSB) Bundesverband e.V. durchgeführt. Fünf ehemalige Sportlerinnen und Sportler berichteten im Hearing über ihre Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt im Sport. Rund 50 ausgewählte Gäste aus dem Bereich des organisierten Sports, der Sportpolitik und dem Opferschutz hörten die Berichte der Betroffenen an, um daraus zu lernen und Konsequenzen für die Weiterentwicklung des Schutzes von Kindern und Jugendlichen im Sport zu ziehen.
Das EU-Projekt „Voices for truth and dignity“ verfolgt das Ziel, sexualisierte Gewalt im Sport wissenschaftlich aufzuarbeiten und rückt dabei die Erfahrungen der Betroffenen ins Zentrum. In allen acht beteiligten Ländern werden Interviews mit Betroffenen geführt und nationale Anhörungen ausgerichtet. „Ein besonderer und bewegender Tag“ – so das Fazit der Projektleiterin Dr. Bettina Rulofs, Sportsoziologin an der Deutschen Sporthochschule Köln. „Mit dem Hearing wollten wir eine vertrauensvolle Begegnung von Betroffenen und FunktionsträgerInnen im Sport ermöglichen. Die Betroffenen haben über ihre Gewalterfahrungen berichtet, sie wurden angehört und anerkannt. Für beide Seiten – die Betroffenen und die Sportorganisationen – ist dies ein wichtiger Schritt bei der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt.“
Beim Hearing sprach ein ehemaliger Fußballspieler eindrücklich davon, wie er seine Leidenschaft für den Fußball plötzlich verlor, als er in einem Trainingslager durch seinen Jugendtrainer einen sexuellen Übergriff erfuhr.
„Ich habe damals niemandem davon erzählt. Ich wollte nur noch weg von dem Verein. Jahrelang trug ich diese Erfahrung in mir. Jetzt ist es an der Zeit, darüber zu reden.“ – so die Aussage des früheren Fußballspielers. {…}