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© Pixabay/Michael Drummond

Brustkrebs

Rolle von viersträngigen DNA-Strukturen

Vier strangförmige DNA-Strukturen – bekannt als G-Quadruplexe – haben sich zum ersten Mal bei bestimmten Arten von Brustkrebs als wichtig erwiesen und stellen ein potenzielles neues Ziel für die personalisierte Medizin dar, sagen Wissenschaftler der Universität Cambridge und des Zentrums für Molekulare Medizin Köln (ZMMK) an der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät. Die vielversprechenden Einzelheiten ihrer Studie wurden (03.08.2020) im renommierten Wissenschaftsjournal Nature Genetics veröffentlicht.

Im Jahr 1953 verfassten die Cambridge-Forscher Francis Crick und James Watson gemeinsam eine in der Zeitschrift Nature veröffentlichte Studie, die zeigte, dass die DNA unserer Zellen eine ineinander verschlungene „Doppelhelix“-Struktur aufweist. Sechzig Jahre später fand ein Team unter der Leitung von Prof. Sir Shankar Balasubramanian und Prof. Steve Jackson, ebenfalls in Cambridge, heraus, dass eine ungewöhnliche viersträngige Konfiguration der DNA im gesamten menschlichen Genom in lebenden Zellen auftreten kann. Diese Strukturen bilden sich in DNA-Regionen, die reich an einem ihrer Bausteine, dem Guanin (G), sind. Wenn ein einzelner Strang der doppelsträngigen DNA herausschleift und sich auf sich selbst zurückfaltet entsteht so einen viersträngigen „Knoten“ im Genom. Infolgedessen werden diese Strukturen G-Quadruplexe genannt. {…}

Jetzt hat das Team, zu dem auch Erstautor Dr. Robert Hänsel-Hertsch vom ZMMK an der Uniklinik Köln gehört, zum ersten Mal entdeckt, wo sich G-Quadruplexe in konserviertem Tumorgewebe/Biopsien von Brustkrebs bilden. {…}

Prof. Balasubramanian sagte: „Wir alle kennen die Idee der doppelsträngigen Doppelhelixstruktur der DNA, aber im letzten Jahrzehnt wurde immer deutlicher, dass DNA auch in viersträngigen Strukturen existieren kann und, dass diese in der Humanbiologie eine wichtige Rolle spielen. Man findet sie in besonders hoher Konzentration in Zellen, die sich schnell teilen, wie zum Beispiel Krebszellen. Diese Studie ist das erste Mal, dass wir sie in Brustkrebszellen gefunden haben“.

„Die Häufigkeit und der Fundort von G-Quadruplexen in diesen Biopsien geben uns einen Hinweis auf ihre Bedeutung in der Krebsbiologie und auf die Heterogenität dieser Brustkrebsarten“, fügte Dr. Robert Hänsel-Hertsch, der Erstautor der neuen Publikation hinzu. „Wichtig ist, dass die Krebsbiologie eine weitere potenzielle Schwachstelle aufzeigt, die wir gegen den Brusttumor nutzen könnten, um bessere Behandlungen für unsere Patientinnen zu entwickeln“. {…}

Vollständige Quelle: CECAD