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Fotoaufnahmen von einem Oldtimer im Kölnischen Stadtmuseum am 09.03.2016 /TH Köln

© TH Köln | Heike Fischer

Baujahr 1901

Altes Automobil wird zum Forschungsgegenstand

Neben der Konservierung und Rekonstruktion in seinen ursprünglichen Zustand soll der Oldtimer wieder fahrbar gemacht werden. Ein weiteres Ziel des Forschungsprojekts ist die historische Aufarbeitung zur Bedeutung der Stadt Köln und seiner Region als Pionierstandort der Automobilentwicklung.

Der Vis-à-Vis-Motorwagen Typ A, Nummer 225, so benannt weil sich die Personen gegenüber sitzen, wurde 1901 in der in Köln-Sülz ansässigen Kölner Motorenfabrik hergestellt. Mit sechs PS Leistung war er bis zu 25 km/h schnell. Der Wagen hat ein Patent (Nummer 127753) auf seine riemenbetriebene Hinterachse. Durch die Last der auf der Rückbank platznehmenden Passagiere wird der Riemen unter Spannung gesetzt. 2011 hat das Kölnische Stadtmuseum das Automobil in seine Sammlung aufgenommen.

Philip Mandrys, Restaurator und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Fahrzeugtechnik, wird jetzt gemeinsam mit Studierenden der Fahrzeugtechnik und des CICS das Fahrzeug umfangreich untersuchen. […] Mandrys:„Wir werden mehrere Konzepte erarbeiten, die von einer reinen Konservierung bis zur Rekonstruktion des ursprünglichen Erscheinungsbildes reichen – mit Wiederherstellung des Fahrbarkeit. Ziel ist es, das Fahrzeug, seine Geschichte und Bedeutung für den automobilen Standort Köln zu erhalten und zu präsentieren.“ Ob das Automobil dann auch nach allen Vorschlägen der TH Köln überarbeitet wird, ist für das Museum eine finanzielle Frage. Für das Forschungsprojekt werden noch Spender und Unterstützer gesucht. […]

Begleitend zu den Maßnahmen am Vis-à-Vis-Motorwagen hat das Forschungsprojekt zum Ziel, einen allgemeinen Kriterienkatalog und Handlungsempfehlungen für Restauratoren und Museen zu entwickeln. „Die Museen bestätigen uns, dass sie gerne unseren Ansatz verfolgen wollen. In dieser Form ist unsere interdisziplinäre Zusammenarbeit der Fahrzeugtechnik und Konservierungswissenschaften europaweit bisher einzigartig. Wir wollen deshalb an der TH Köln ein Kompetenzzentrum für die Automobilrestaurierung entwickeln“, sagt Prof. Dr. Frank Herrmann vom Institut für Fahrzeugtechnik.

Neben der Arbeit am Vis-à-Vis-Motorwagen beinhaltet das Forschungsprojekt auch eine kultur- und industriegeschichtliche Aufarbeitung. In der Pionierzeit der Automobilentwicklung spielten Köln und seine Region eine tragende Rolle. Die 1864 gegründete Gasmotoren-Fabrik Deutz (heute Deutz AG) ist die erste Motorenfabrik der Welt. […]

Vollständige Quelle: TH Köln