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Antarktis-Expedition
1000 Kilometer durch das Schelfeis
Einer vierköpfigen Forschergruppe ist die größte Antarktis-Expedition seit den 1950er Jahren gelungen. {…} Während des diesjährigen antarktischen Sommers fand nun ein Team der neuseeländischen Regierungsbehörde Antarctica New Zealand den Weg über einen bisher unbekannten Abschnitt des Ross-Schelfeises, einem Eisgebiet von der Größe Frankreichs. Die lebenswichtigen Informationen zur Routenbestimmung lieferte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit Daten des Radarsatelliten TerraSAR-X. Die erfolgreiche Traverse dient dem „Ross Ice Shelf Projekt“, das untersucht, wie das Schelfeis auf eine sich erwärmende Welt reagiert.
Das größte Sicherheitsrisiko beim Überqueren des Schelfeises ist die Spaltenbildung. So können unter der Schneedecke Gletscherspalten verborgen sein, die bis zum Meeresniveau hinab reichen.“Ohne die Daten von TerraSAR-X wäre es so, als ob wir uns blind auf einem Minenfeld bewegen. In der Vergangenheit wurde mit optischen Bildern gearbeitet, die im Wesentlichen nur Fotografien aus dem Weltraum sind. Mit Hilfe der Radarbilder lassen sich Spalten nun erheblich besser und sicherer kartieren“, erklärt Dana Floricioiu vom Earth Observation Center des DLR. Der am DLR in Oberpfaffenhofen betriebenen Radarsatellit blickt mit seinem Radarinstrument durch Wolken und trockenen Schnee hindurch und macht die verborgenen Spalten dadurch sichtbar.
Während Sir Hillary und Sir Fuchs zu ihrer Zeit Luftaufklärung nutzten, konnte das gegenwärtige Expeditionsteam auf TerraSAR-X-Daten und die Expertise des Missionsteams in Oberpfaffenhofen setzen. Es galt, eine sichere Route über unbekanntes Terrain und insgesamt 1.000 Kilometer Schelfeis zu erstellen – mit Erfolg: „Ohne Satellitendaten wäre es unmöglich, oder sehr, sehr, sehr viel Glück gewesen, unterwegs nicht auf Spalten zu treffen. Wir mussten so nur einmal von der geplante Route abweichen“, sagt Expeditionsmitglied Dan Price von der University of Canterbury in Christchurch, Neuseeland. {…}