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© pixabay | Endho

Adipositasprävention

Auswirkungen auf Körpergewicht während der Schwangerschaft

Dicke Kinder werden zu dicken Erwachsenen, so wird landläufig behauptet. Studien bestätigen, dass die meisten Kinder und Jugendlichen mit Übergewicht auch noch im Erwachsenenalter zu viele Kilos mit sich herumschleppen. Aber bekommen dicke Erwachsene auch dicke Kinder? Das Projekt ADEBAR (ADipositasprävention durch ein Ernährungs- und Bewegungsbasiertes FAmilienpRogramm), an dem die Deutsche Sporthochschule Köln beteiligt ist, nimmt die Phase der Schwangerschaft in den Blick.

Die Wissenschaft weiß mittlerweile, dass Übergewicht und Adipositas (sehr starkes Übergewicht) durch genetische Faktoren und durch den Lebensstil beeinflusst wird. […] Doch können regelmäßige körperliche Aktivität und Ernährungsberatung während der Schwangerschaft Adipositas vorbeugen? Dies festzustellen, ist das Hauptziel der ADEBAR-Studie. […]

Basis der Forschungsarbeit
Wie sich Bewegung beziehungsweise die Kombination aus Ernährung und Bewegung von Mutter und Vater im Verlauf der Schwangerschaft auf die Gewichtsentwicklung des Kindes auswirkt – dazu gibt es bislang keine Studie“, erklärt Professorin Christine Joisten, Leiterin der Abteilung Bewegungs- und Gesundheitsförderung der Sporthochschule den Forschungsansatz. […]

„Wir wissen, dass aus übergewichtigen Kindern nicht selten übergewichtige Erwachsene werden. Daher ist es wichtig, sehr früh Gegenmaßnahmen einzuleiten“, erklärt Projektleiterin Dr. Nina Ferrari. Die Schwangerschaft sei hier ein Ansatzpunkt. Denn ein weiterer Baustein spiele in dem Konstrukt eine wichtige Rolle: „In Deutschland ist die Zahl der adipösen Frauen im gebärfähigen Alter in den letzten 25 Jahren gestiegen. Das Problem dabei ist, dass adipöse Schwangere ein erhöhtes Risiko für verschiedene Komplikationen während und nach der Schwangerschaft haben, zum Beispiel übermäßige Gewichtszunahme, Schwangerschaftsdiabetes und Bluthochdruck“, sagt die Wissenschaftlerin.

Mögliche Phasen der Ursachen
Neuere Untersuchungen gehen noch einen Schritt weiter. Sie nehmen an, dass sich der Organismus vor der Geburt (pränatal), während der Schwangerschaft (peripartal) und nach der Schwangerschaft (postpartal) an die jeweiligen Umweltbedingungen anpasst. Und sie rücken den Vater stärker in den Blick. „Neuere Studien weisen darauf hin, dass neben der Mutter auch der Vater – sowohl als erblicher Faktor als auch als Umweltbedingung – eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Adipositas im Kindesalter spielt. Deshalb haben wir den Vater in unser Interventionsprogramm aufgenommen“, sagt Prof. Christine Joisten.[…]

„Bislang haben 27 Familien an dem Programm teilgenommen; 18 Frauen haben im Rahmen der Studie ihr Kind geboren“, beschreibt Dr. Nina Ferrari den Status quo. Die Studie läuft noch bis Ende 2021. Es werden nach wie vor Familien für die Teilnahme gesucht. […]

Vollständige Quelle: DSHS