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© DLR

Wetterphänomene

Monsun ist Schadstoffreiniger und -transporter

Das weltweit größte Wetterphänomen, der südasiatische Monsun, reinigt die Luft effizient wie ein Waschmittel von Schadstoffen, ermöglicht aber auch deren Verteilung über den gesamten Globus. Die Ergebnisse des internationalen Forschungsprojektes OMO (Oxidation Mechanism Observation) wurden nun im Wissenschaftsmagazin Science veröffentlicht.

Jedes Jahr bildet sich während der Trockenzeit im Winter eine riesige von Menschen gemachte Schmutzwolke über Südasien: Die “Atmospheric Brown Cloud“ reicht vom Indischen Subkontinent zum indischen Ozean und entsteht aus der Verbrennung von fossilen Brennstoffen und Biomasse. So dramatisch die Schmutzwolke von Dezember bis März ist, so unklar war bisher, wie sie während der Regenzeit des Monsuns im Sommer wieder verschwindet.

Ein internationales Wissenschaftlerteam unter Federführung des Max-Planck-Instituts für Chemie und unter Beteiligung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) stellte nun fest, dass Aufwinde, Gewitter und chemische Reaktionen für eine effiziente Selbstreinigungskraft in der Atmosphäre sorgen, weil unter Einfluss der Monsungewitter mehr Hydroxylradikale gebildet werden. Die Moleküle wirken wie eine Art Waschmittel, da sie Luftschadstoffe und Vorläufergase von Partikeln oxidieren. Dadurch wird ein Teil der Schadstoffe leichter wasserlöslich und kann mit dem Niederschlag auf die Erde abregnen. Die Schadstoffe jedoch, die nicht ausgewaschen werden, steigen getrieben durch den Monsun bis in die obere Troposphäre und verteilen sich dann weltweit und bis hinauf in die Stratosphäre. {…}

Den Nachweis, dass der südasiatische Monsun tatsächlich Schadstoffe über die Wolkenschicht in große Höhen transportiert, lieferte eine aufwendige Expedition mit dem vom DLR betriebenen Forschungsflugzeug HALO: Im Jahr 2015 startete das Max Planck Institut für Chemie mit Kollegen des Forschungszentrums Jülich, dem Karlsruher Institut für Technologie und DLR die Mission “Oxidation Mechanism Observations“ (OMO). Mit Hilfe des hochfliegenden Flugzeugs stiegen die Wissenschaftler im Juli und August zwischen dem östlichen Mittelmeer und dem Indischen Ozean in Ausläufer der Antizyklone hinein und untersuchten die Luftzusammensetzung. Sie kreuzten dabei auch Regionen über dem Nahen Osten, dem Mittelmeer und Nordafrika, um die Ausdehnung des Phänomens zu untersuchen. {…}

Vollständige Meldung des DLR