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© DLR
MASCOT
Landestelle auf dem Asteroiden Ryugu festgelegt
Nicht zu heiß und nicht zu kalt. Nicht zu viele Brocken, aber auch nicht zu wenige. Gut erreichbar und wissenschaftlich spannend. Die Ansprüche, die das Team des Landers MASCOT (Mobile Asteroid Surface Scout) an die Landestelle auf dem Asteroiden Ryugu hatte, waren nicht einfach zu bedienen. „Aber wir haben die fast perfekte Landestelle jetzt festgelegt“, sagt Prof. Ralf Jaumann vom DLR-Institut für Planetenforschung, zuständig für das Kamera-Experiment MASCAM auf dem Lander und wissenschaftlicher Leiter der Landesonde MASCOT. Auch Projektmanagerin Dr. Tra-Mi Ho vom DLR ist zufrieden: „Für den Betrieb unseres Landers gehörte die ausgewählte Landestelle von Anfang an zu den Favoriten.“ Gemeinsam mit über 100 internationalen und nationalen Partnern wurde die Landestelle aus zehn potenziellen Kandidaten für den Lander MASCOT ausgewählt und am 23. August 2018 verkündet. Die Landung von MASCOT ist für den 3. Oktober 2018 vorgesehen. Auch die Stellen, an denen die Hayabusa2-Sonde Proben nehmen und die drei MINERVA-II-Rover absetzen wird, stehen nun fest. {…}
Die Auswahl aus zehn potenziellen Landestellen haben sich die Wissenschaftler und Ingenieure nicht einfach gemacht. Schließlich soll jedes Instrumententeam die Arbeitsbedingungen und die Daten erhalten können, die es sich erhofft. Für das Infrarotspektralmikroskop MicrOmega des Institut d’Astrophysique Spatiale hätte es beispielsweise etwas kühler während der Tageszeit sein können. Das Team des Magnetometer MAG der TU Braunschweig hätte am liebsten sehr große Brocken im Messfeld untersucht. Die Kamera MASCAM und das Radiometer MARA, beides Instrumente des DLR-Instituts für Planetenforschung, finden hingegen nahezu ideale Bedingungen für die wissenschaftliche Arbeit vor, weil sie auf Brocken am Horizont blicken und frisches Asteroidenmaterial untersuchen können. Letztendlich sind die Bedingungen, die die Landestelle bietet, für den Lander und alle Instrumente an Bord sehr günstig. „Für uns bedeutet die ausgewählten Landestelle: Wir Ingenieure können MASCOT so sicher wie möglich auf den Asteroiden bringen, und die Wissenschaftler können ihre unterschiedlichen Instrumente bestmöglich einsetzen“, betont Projektmanagerin Dr. Tra-Mi Ho vom DLR-Institut für Raumfahrtsysteme. „Wir sind uns aber auch bewusst: Ryugu zeigt fast auf der gesamten Oberfläche große Brocken und kaum Flächen mit flachem Regolith. Was wissenschaftlich sehr interessant ist, stellt für einen kleinen Lander sowie für die Probennahme aber auch eine Herausforderung dar.“ {…}
Das DLR-Institut für Raumfahrtsysteme in Bremen entwickelte federführend zusammen mit CNES den Lander und testete ihn. Das DLR-Institut für Faserverbundleichtbau und Adaptronik in Braunschweig war für die stabile Struktur des Landers zuständig. Das DLR Robotik und Mechatronik Zentrum in Oberpfaffenhofen entwickelte den Schwungarm, der MASCOT auf dem Asteroiden hüpfen lässt. Das DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin steuerte die Kamera MASCAM und das Radiometer MARA bei. Überwacht und betrieben wird der Asteroidenlander aus dem MASCOT-Kontrollzentrum im Nutzerzentrum für Weltraumexperimente (MUSC) am DLR-Standort Köln