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© TH Köln | Pixelbeschleuniger

Videospiel zur Trauerbewältigung

Prozesse interaktiv erfahrbar machen

Stirbt ein geliebter Mensch, fühlen sich die Hinterbliebenen oft alleingelassen. Wenn dann noch Kinder im engeren Umfeld sind, sind viele Erwachsene überfordert, wenn sie selbst nicht mit dem Thema Tod umzugehen wissen. Wie kann man Kindern in einer solchen Situation das Thema Tod begreifbar machen?

An einer Antwort auf diese Frage arbeitet das Team „Pixelbeschleuniger“, bestehend aus Fee Bonny und Carmen Johann, beide wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Cologne Game Lab. Sie haben das Konzept für ein Adventure Game entwickelt, mit dem vermittelt werden soll, dass der Tod zum Leben gehört.

In „Charlie und Morty – Die Mutlichtprüfung“ geht es um Charlie, die ihren Großvater verloren hat. Sie ist traurig und verdrängt ihre Trauer zunächst, bis sie auf ihren neuen Freund Morty, ein sogenanntes Mutlicht, trifft. Gemeinsam stellen die beiden sich in drei Akten mit jeweils sechs Kapiteln ihren Ängsten und Gefühlen und finden so einen Weg durch die Trauer. Die im Spiel aufgezeigten Bewältigungsstrategien hat das Team gemeinsam mit Leuchtturm e.V., einem Beratungszentrum für trauernde Kinder, Jugendliche und Familien, entwickelt. Das Adventure Game soll für Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren geeignet sein.

Die Idee für das Spiel ist im Jahr 2018 entstanden, als Johann selbst einen Angehörigen betrauerte und bemerkte, wie wichtig die Auseinandersetzung mit dem Thema Tod ist. „Trauer bedeutet nicht, dass man versumpfen muss. Wir wollen zeigen, dass es auch in Ordnung ist, währenddessen gute Gefühle zu haben“, erläutert Johann. „Beim Entwickeln der Geschichte haben wir, trotz Kloß im Hals, auch unglaublich oft gelacht“, ergänzt Bonny. […]

Und warum gerade das Medium Videospiel zur Trauerbewältigung? „Spiele können Prozesse interaktiv erfahrbar machen“, sagt Bonny. „Deshalb war uns schnell klar, dass wir kein Kinderbuch und keine Zeichentrickserie, sondern ein Adventure Game entwickeln wollen.“ Zurzeit sind Bonny und Johann dabei, das Entwicklerteam zusammenzustellen. Im kommenden Jahr sollen die Arbeiten am Spiel dann losgehen. […]

Vollständige Quelle: TH Köln