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Rentenniveau

Auch ohne neue Rentenformel gesichert

Das gegenwärtige Rentenniveau kann auch ohne eine grundsätzlich neue Rentenformel längerfristig gehalten werden. Das zeigt eine demnächst beim ifo-Institut veröffentlichte Studie von Professor Dr. Eckart Bomsdorf vom Institut für Ökonometrie und Statistik der Universität zu Köln. {…}

Die Studie orientiert sich an der geltenden Rentenformel und stellt hier insbesondere den so genannten Altersvorsorgefaktor auf den Prüfstand, der Ausgaben der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen für die gesetzliche Rentenversicherung und die Riesterrente beinhaltet. Bomsdorf stellt in seiner Untersuchung fest, dass hier gegenwärtig problematisch vorgegangen wird. So wirkt sich beispielsweise bei einer Veränderung des Beitragssatzes zur Rentenversicherung diese Veränderung vollständig auf die Rentenanpassung aus, obwohl die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen nur die Hälfte dieses Beitrags zahlen. An dieser Stelle setzt ein Modifikationsvorschlag der Studie an. Sie berücksichtigt gleichzeitig, dass die nicht obligatorische Riester-Rente sich in wesentlich geringerem Umfang durchgesetzt hat als vorgesehen. „Sie ist aber aktuell voll in der Rentenformel eingepreist“, sagt Bomsdorf. Wird zugleich berücksichtigt, dass der Standardrentner aufgrund der Erhöhung des gesetzlichen Rentenzugangsalters auch neu zu definieren wäre, so ergibt sich auch hierdurch ein höheres Rentenniveau.

Durch die angesprochenen Maßnahmen lässt sich ein um mehrere Punkte höheres Rentenniveau erreichen, als ohne diese. Summarisch gesehen könnte für 2030 damit ein um über drei Punkte höher liegendes Rentenniveau erreicht werden, als heute angenommen. Bis zu diesem Jahr könnte sogar ein Rentenniveau von 48 % gehalten werden. Zwar kann ein Rückgang des Niveaus sehr langfristig nicht vermieden werden, aber er könnte sich mehr als halbieren und das zu vertretbaren Kosten, die unterhalb derer für die Mütterrente liegen. Mit diesem Vergleich sollen keineswegs verschiedene Änderungen in der Rentenversicherung gegeneinander ausgespielt werden, sondern nur demonstriert werden, dass die angedeuteten Maßnahmen bezahlbar sind. Bomsdorf resümiert: „Es sollte und kann gelingen, ohne die – gefühlt – hundertste neue Rentenformel den Zielen des Koalitionsvertrags bei der Rentenreform näher zu kommen. Eine Feinjustierung der aktuellen Formel reicht.“ {…}

Vollständige Meldung der Uni Köln im idw