KWR, Kölner Wissenschaftsrunde, Meldungen aus Köln, Wissenschaft

270721_pixabay_Wikilmages_UzK-jpg

© pixabay | Wikilmages

NASA InSight-Mission

Krustendicke des Mars bestimmt

Anhand seismologischer Daten von Marsbeben, die von der NASA InSight-Mission aufgezeichnet wurden, konnte erstmals die Struktur der Marskruste in absoluten Zahlen ermittelt werden.

Unterhalb der InSight-Landestelle beträgt die Krustendicke demnach entweder etwa 20 km oder etwa 39 km. Dies ergeben Messungen eines internationalen Forschungsteams unter Leitung der Kölner Geophysikerin Dr. Brigitte Knapmeyer-Endrun und Dr. Mark Panning vom Jet Propulsion Laboratory des California Institute of Technology – Caltech (USA). […] „Was wir seismologisch messen können, sind vor allem Geschwindigkeitskontraste. Das sind Unterschiede in der Ausbreitungsgeschwindigkeit von seismischen Wellen in unterschiedlichen Materialien“, sagt Knapmeyer-Endrun, Erstautorin der Publikation. „Hier gibt es dann, sehr ähnlich zur Optik, Phänomene wie Reflexion und Brechung. Für die Kruste kommt uns zugute, dass Kruste und Mantel aus unterschiedlichen Gesteinen bestehen und es einen ziemlich starken Geschwindigkeitssprung zwischen den beiden gibt.“ Anhand dieser Sprünge lässt sich die Krustenstruktur sehr genau ausmachen.

Die Daten zeigen, dass an der InSight-Landestelle die oberste Schicht etwa 8 (+/-2) km dick ist. Darunter folgt eine weitere Schicht bis in etwa 20 (+/-5) km. „Dann könnte bereits der Mantel folgen. Dies wäre eine überraschend dünne Kruste, auch im Vergleich zur kontinentalen Kruste auf der Erde. Unter Köln ist die Erdkruste etwa 30 km dick“, erläutert Knapmeyer-Endrun. […] Die Krustenmächtigkeit des Mars ist von besonderem Interesse, da sich die Kruste zu einem frühen Entstehungszeitpunkt aus den Resten eines geschmolzenen Mantels gebildet hat. Die Daten zur heutigen Beschaffenheit können also auch Aufschluss darüber geben, wie sich der Mars entwickelt hat. […]

Die Studie ‘Thickness and structure of the Martian crust from InSight seismic data’ erscheint am 23. Juli im Fachjournal Science. […]

Vollständige Quelle: Universität zu Köln