KWR, Kölner Wissenschaftsrunde, Meldungen aus Köln, Wissenschaft

090720_Agrippinamuenze_c_Gregor-Staab

© Gregor Staab

Münzschenkung für Universität zu Köln

Thematische Ausrichtung fügt sich in bisherige Münzsammlung ein

Das Institut für Altertumskunde der Universität zu Köln schätzt sich glücklich, über 3500 hauptsächlich griechische und römische Münzen der Sammlung Schodlok als Schenkung erhalten zu haben. Die Objekte wurden der Münzsammlung des Instituts Ende Mai, in einem für heutige Verhältnisse außergewöhnlichen Fall von Mäzenatentum, geschenkt.
Die Übergabe der Schenkung fand aufgrund der geltenden Schutzmaßnahmen im kleinen Rahmen in der Münzsammlung des Instituts für Altertumskunde statt. Gunther Schodlok und seine Ehefrau überreichten dem Kustos der Sammlung, PD Dr. Gregor Staab, die Schenkungsurkunde. Gregor Staab ist überaus erfreut über die großzügige Schenkung: „Die gewaltige wissenschaftliche Bedeutung der Münzsammlung Schodlok liegt nicht nur in der schieren Menge seltener und wertvoller Münzen; ihre thematische Ausrichtung fügt sich zudem nahtlos in den bisherigen Zuschnitt der Münzsammlung ein und bereichert sie um wichtige Elemente“, erklärt Staab. „Der nunmehr fast 7000 Münzen umfassende Teilbestand kaiserzeitlicher Münzen aus Alexandria erhebt die Kölner Sammlung unter die bedeutendsten Einrichtungen für die Erforschung der Geldgeschichte Ägyptens.“

Durch die Schenkung wird die Anzahl der in der Universitätssammlung befindlichen Münzen aus dem Reich der Ptolemäer, d.h. von griechischen Königen in der Nachfolge Alexanders des Großen, mehr als verdoppelt; der Hauptbestand von 3800 Prägungen, die die römischen Kaiser in Alexandria veranlasst haben, vergrößert sich um fast 3000. Ganz neu treten dem Kölner Sammlungsprofil über 300 Exemplare aus der Spätzeit römischer und byzantinischer Münzprägung in Alexandria hinzu. Damit dokumentiert die Kollektion jetzt die gesamte Geldgeschichte im griechisch-römischen Ägypten über fast 1000 Jahre hin in ihren drei Hauptperioden.

Die Sammlung bietet unter anderem das letzte Stück ptolemäischer Münzprägung unter der legendären, 30 v.Chr. gestorbenen Königin Kleopatra und ihrem Geliebten Marcus Antonius sowie die ersten Ursprünge kaiserlicher Emissionen unter dem neuen römischen Machthaber Octavian/Augustus. Auch bislang unbekannte Varianten sind zu finden, wie ein “Kölsches Schmankerl“, eine alexandrinische Münze mit dem Portrait der Stadtgründerin von Köln Agrippina, bei deren Namensnennung das erste “i” verschludert wurde. Sehr seltene Exemplare werfen neues Licht auf den Übergang von der alexandrinisch-griechischen zur reichsrömischen Prägung am Ende des 3. Jahrhunderts. „Die private Schenkung der großartigen Münzsammlung ist eine äußerst glückliche Fügung und bedeutet für die feine Kollektion der Universität einen geradezu epochalen Einschnitt, eröffnet sie doch der Münzkunde, der sogenannten Numismatik, in Köln ganz neue Chancen und Herausforderungen in Forschung und Lehre, denen sich das Institut für Altertumskunde voller Dankbarkeit stellen wird“, erklärt Prof. Dr. Jürgen Hammerstaedt, Lehrstuhlinhaber für Klassische Philologie und Papyrologie am Institut für Altertumskunde.

Gunther Schodlok aus Neuenhaus, der nun seine private Sammlung dem Institut übereignet hat, verfolgte über all die Jahre bei deren Zusammenstellung das Ziel, thematische Lücken der Kölner Münzsammlung zu füllen. Auf die Idee war der Stifter vor über zwanzig Jahren als Gasthörer in Seminaren der Kölner Universität gekommen. Bei den hier nach wie vor lehrenden Numismatikern, dem langjährigen Kustos der Sammlung und Spezialisten für Kaisermünzen aus Ägypten, Dr. Angelo Geißen, und dem Honorarprofessor Dr. Wolfram Weiser, begeisterte er sich zunehmend für diese Region antiker Münzprägung. „Der Ausbau seiner thematisch derart spezialisierten und numismatisch hochwertigen Sammlung, wie sie nun der Universität zu Köln zugutekommt, erforderte nicht nur wahre Passion, sondern viel Kenntnis, Spürsinn und Urteilskraft“, so Gregor Staab. Unterstützt wurde Schodlok dabei von Fachleuten großer Auktionshäuser.

Vollständige Quelle: Uni Köln