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Legionärskrankheit

Amöbe in Kläranlagen

Forschende der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Michael Bonkowski am Institut für Zoologie (Universität zu Köln) haben herausgefunden, dass Rhogostoma minus die häufigste Amöbe in Kläranlagen weltweit ist und zudem als Wirt für Legionellales dient. Die in den Amöben identifizierten Legionellales waren bis dato noch unbeschrieben, daher ist nicht klar, ob genau diese Amöben selbst Krankheiten im Menschen verursachen können. Bereits in einem vor kurzem veröffentlichen Artikel derselben Arbeitsgruppe wurde schon aufgezeigt, dass Rhogostoma auch die gefährlichen Bakterien der Legionellen bewirtet, deren Arten die Legionärskrankheit auslösen.

„Das deutet stark darauf hin, dass diese Amöben mögliche Wirte für Humanpathogene sein können“, sagt die führende Forscherin dieser Studie Nina Pohl. Studienleiter Dr. Kenneth Dumack fügt hinzu „Diese Zusammenhänge und Erkenntnisse über die Rolle von Amöben in Kläranlagen als Brutstätte für krankheitserregende Bakterien können in Zukunft zur Klärung von Infektionswegen beitragen, um schließlich weitere Ansteckungen zu verhindern.“ […]

Amöben gehören zu den so genannten komplexen Einzellern. Sie dienen der Bakterienordnung Legionellales als Wirt und sind somit mögliche Überträger der Legionärskrankheit. Dennoch sind sie kaum untersucht. Obwohl Kläranlagen nachweislich gut funktionieren, ist bis heute ein großer Teil der Mikroorganismen in ihnen kaum bekannt. Neben den nützlichen Wasseraufreinigern werden durch unsere Abwässer aber auch Parasiten in Kläranlagen eingeschwemmt. Bis heute ist unklar, wie sie sich im Klärwasser verhalten und wann dadurch eventuell Krankheiten verbreitet werden könnten. Somit ist es nicht verwunderlich, dass es in der Vergangenheit um Kläranlagen und verunreinigtem Trinkwasser wiederholt zu Krankheitsausbrüchen gekommen ist. […]

Bis heute ist allerdings unklar, wann diese Legionellales in Klärwerken überhandnehmen und welche Einflüsse dazu führen, dass sie sich stark vermehren. Diese Frage, sowie ob die gefundenen Bakterien tatsächlich für Menschen gefährlich sind, wird zukünftige Forschung klären müssen.

Vollständige Quelle: Universität zu Köln